| # taz.de -- Konservative in Frankreich: Copé und Fillon einigen sich | |
| > „Vorzeitige“ Neuwahlen im September 2013 sollen den Bruderkrieg der UMP | |
| > in Frankreich beenden. Bis dahin führt Jean-François Copé die Partei. | |
| Bild: Haben ihren Streit vorerst beigelegt: François Fillon (l.) und Jean-Fran… | |
| PARIS taz | Am Montag wurde bei der Parteizentrale der „Union pour un | |
| Mouvement Populaire“ (UMP) in Paris ein schöner Christbaum abgeliefert und | |
| aufgestellt. Das Friedenssymbol kam zum richtigen Zeitpunkt. Nach einem | |
| wochenlangen und zermürbenden Streit um den Parteivorsitz zeichnet sich | |
| jetzt dank einer Einigung auf Neuwahlen eine Versöhnung ab. Die neue | |
| Wahlrunde soll Mitte September 2013 stattfinden. | |
| Bis dahin will Jean-François Copé einstweilen an der Parteispitze bleiben. | |
| Doch auf Drängen seines Gegners François Fillon wird die Führungsspitze | |
| durch Vertreter verschiedener Parteiflügel ergänzt. Fillon ist dafür | |
| bereit, die von ihm gebildete separate Fraktion von Abgeordneten wieder | |
| auflösen. | |
| Copé musste also doch nachgeben: Er erklärte am Montagmorgen, er würde sein | |
| „Mandat“ zur Verfügung stellen und sich so „vorzeitigen Wahlen stellen�… | |
| Natürlich hofft er immer noch, dass er die neunmonatige Frist nutzen kann, | |
| um in dieser Interimsphase doch noch als Oppositionschef die Gunst einer | |
| Mehrheit der UMP-Mitglieder zu erwerben. | |
| Auch Fillon kann sich bei dem Kompromiss als Gewinner fühlen, weil es ihm | |
| gelungen ist, Copés „Sieg“ erfolgreich anzufechten und für illegitim zu | |
| erklären. Er setzt darauf, dass in neun Monaten der Urnengang für die rund | |
| 300.000 UMP-Mitglieder im zweiten Anlauf besser organisiert wird. | |
| Und: dass es diesmal nicht nur einen klaren, unbestrittenen Sieger geben | |
| wird, sondern dass auch keinen Anlass vorliegen wird, das Wahlergebniss | |
| wegen Mogeleien und anderen unlauteren Tricks anzufechten, wie beim | |
| Urnengang vor einem Monat. | |
| ## Es kann nur einen Sieger geben | |
| Diese letzte Wahl wurde schließlich zum Ausgangspunkt für eine schwere | |
| interne Krise der UMP. Die Rivalen, der bisherige Generalsekretär | |
| Jean-François Copé und Ex-Premierminister François Fillon, beanspruchten | |
| beide einen äußerst knappen Sieg. | |
| Copé beharrte auf den Stichentscheid der internen Kontroll- und | |
| Beschwerdekommission, der zu seinen Gunsten ausging. Fillon drohte wegen | |
| krasser Unregelmäßigkeiten und vom Schlussergebnis ausgeschlossener Stimmen | |
| aus Übersee mit gerichtlichen Schritten. Auch Vermittler konnten lange Zeit | |
| die beiden Spitzenpolitiker nicht zum Nachgeben bewegen. | |
| Das manchmal kindisch anmutende Gerangel zwischen den jeweiligen | |
| Wortführern hat dem Ansehen beider Streithähne so sehr geschadet, dass man | |
| sich fragte, ob da nicht womöglich zuletzt ein Dritter das Rennen machen | |
| könnte. | |
| ## Sarkozy in Warteposition | |
| Für eine kurze Zeit war sogar von einem Comeback von Ex-Präsident Nicolas | |
| Sarkozy die Rede, doch dieser hält den Zeitpunkt für verfrüht und will sich | |
| nicht schon jetzt exponieren. | |
| Unter dem Druck einer mit Petitionen aufbegehrenden Parteibasis und dem | |
| Einfluss der UMP-Parlamentarier einigten sich schließlich Copé und Fillon | |
| dank einer Vermittlung durch den früheren Premierminister Jean-Pierre | |
| Raffarin am Sonntag grundsätzlich auf den Termin für Neuwahlen. | |
| Am Montagabend gelang es ihnen mit der Einigung auf Neuwahlen, das | |
| Kriegsbeil noch vor Weihnachten zu begraben. An der Basis der UMP fragen | |
| nach diesem wochenlangen Streit aber viele: Warum nicht gleich so? | |
| 18 Dec 2012 | |
| ## AUTOREN | |
| Rudolf Balmer | |
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