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# taz.de -- Treitschkestraße: Nächstes Mal mit besseren Argumenten
> Die basisdemokratische Anwohnerbefragung in Steglitz ergibt das falsche
> Ergebnis. Gelten muss es trotzdem, sonst kann man sich Bürgerbeteiligung
> ganz sparen
Bild: Auch digital eine Schande: Treitschkestraße in Berlin.
Sind die alle doof in der Treitschkestraße, dass da so viele eine
Umbenennung ablehnen? Hat der Straßenname abgefärbt, und alle Anwohner sind
Rassisten? Sind die nur zu faul, sich auf eine neue Adresse und den
Bürokratieaufwand einzulassen? Oder haben die durchaus nachgedacht und
folgen der CDU-Argumentation, der Straßenname müsse aus seiner Zeit heraus
gesehen werden?
Antworten auf diese Fragen liegen nicht vor. Bei der Anwohnerabstimmung
über die Treitschkestraße in Steglitz gab es keinen Begleitzettel, auf dem
Gründe anzukreuzen waren. Das ist auch gut so. In einer Demokratie muss man
zum Wählen 18 Jahre alt und mündig sein, nicht aber in irgendeiner Form
qualifiziert – bei einer Bundestagswahl darf auch jeder ungestraft die NPD
wählen. „Die Demokratie ist eine schlechte Staatsform, aber ich kenne keine
bessere“, soll Winston Churchill mal gesagt haben.
## Aus Jux angekreuzt
Egal ob Churchill das gesagt hat oder nicht: Der Satz stimmt. Man kann sich
noch so ärgern, dass man selbst seine Wahlentscheidung nach ausführlicher
Information getroffen, der Nachbar hingegen aus Jux blind eine Partei
angekreuzt hat. Was wäre die Alternative? Wissens- und Gewissenstest vor
Aushändigen des Wahlscheins – auf dass diejenigen ohne Zugang zu Bildung
nicht mitstimmen dürfen?
Von dem berühmten Fotografen und Kriegsreporter Robert Capa, um noch mal
jemanden zu zitieren, stammt der Satz: Ist dein Bild nicht gut genug, warst
du nicht nah genug dran. Für die politische Auseinandersetzung gilt
Ähnliches: Kannst du dich nicht durchsetzen, waren deine Argumente nicht
überzeugend genug.
19 Dec 2012
## AUTOREN
Stefan Alberti
## TAGS
Juden
Berlin
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