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# taz.de -- Museumsinsel: 13 Jahre Baustelle
> Ab Januar wird das Pergamon-Museum in Mitte saniert. Erst 2025 sollen die
> Arbeiten fertig sein.
Bild: Erst Baustelle draußen, jetzt Baustelle drinnen: Das Pergamon-Museum wir…
Das Pergamon-Museum ist Deutschlands meistbesuchtes Kunstmuseum. Allein im
vergangenen Jahr kamen mehr als 1,3 Millionen Menschen aus aller Welt, um
den berühmten Pergamon-Altar, aber auch das Markttor von Milet oder das
Ischtar-Tor mit der Prozessionsstraße von Babylon zu sehen.
Zu Jahresbeginn rücken in dem imposanten Gebäude die Bautrupps an: Im
Rahmen des Masterplans für die unter Unesco-Schutz stehende Museumsinsel
wird das Haus bis zum Jahr 2025 grundlegend saniert und umgebaut – mit
veranschlagten Kosten von bisher 385 Millionen Euro ein Mammutprojekt. Die
Kosten trägt der Bund.
„Der Besucher wird die antike Architektur künftig in einem großartigen
Rundgang erleben. Wie in keinem anderen Museum der Welt wird man einen
Eindruck von ihrer Monumentalität bekommen“, sagt der Präsident der
Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger. Die Stiftung ist
Eigentümerin aller fünf Häuser auf der Museumsinsel und damit auch Bauherr
für das neue Projekt.
Um das Haus nicht auf Jahre hin ganz schließen zu müssen, ist die Sanierung
in mehreren Abschnitten geplant. Den Auftakt macht ausgerechnet der bei
Denkmalschützern als besonders sensibel eingestufte Nordflügel. Dort soll
später die geschmückte Fassade der jordanischen Wüstenresidenz Mschatta aus
dem 8. Jahrhundert komplett aufgebaut werden. Dieses Glanzstück des
Islamischen Museums ist bisher wenig spektakulär im Südflügel
untergebracht.
Der Landesdenkmalrat hatte die Umbaupläne im vergangenen Jahr als „massiven
Eingriff in das Baudenkmal“ abgelehnt und vor einem Verlust des
Welterbe-Siegels gewarnt. In langwierigen Verhandlungen mit dem Denkmalamt
einigten sich beide Seiten schließlich auf einen Kompromiss. Danach hält
die Preußenstiftung zwar an dem Plan fest, die Fassade vor der Fensterfront
im sogenannten Stadtbahnsaal zu errichten. Die Fensternischen dahinter
sollen aber erhalten werden.
Bis zum Jahr 2019 sollen die Arbeiten am Nordflügel dauern. Parallel dazu
läuft bereits 2014 auch die Sanierung des Mittelbaus an. „Besonders
schmerzen wird uns die Schließung des Pergamonsaals für zwei bis drei
Jahre“, sagt Bauherr Parzinger.
Der Entwurf für den Umbau stammt von dem 2007 gestorbenen Kölner
Architekten Oswald Mathias Ungers. Er gewann im Jahr 2000 den Wettbewerb,
löste aber mit seinem radikalen Konzept auch Diskussionen aus. Danach soll
der einst von dem kaiserlichen Architekten Alfred Messel entworfene und
1930 eröffnete dreiflügelige Bau durch eine vierte Seite zum Spreearm hin
ergänzt werden. Der sogenannte Ehrenhof in der Mitte ist dann ganz umbaut.
Auf der Hauptebene wird so ein Rundgang durch das gesamte Haus möglich.
Ziel ist eine Art archäologische Zeitreise, die die Zusammenhänge zwischen
den einzelnen Kulturen deutlich macht. Von Tempelbauten aus dem alten
Ägypten im neuen, vierten Flügel soll es über Vorderasien, Griechenland und
Rom bis zum islamischen Kulturraum gehen. Die neu aufgebaute
Mschatta-Fassade wäre damit der imposante Abschluss.
Nach der Alten Nationalgalerie, dem Bode-Museum und dem Neuen Museum ist
das „Pergamon“ das bisher größte Sanierungsprojekt auf der Museumsinsel.
„Wir haben dreizehn Jahre anvisiert“, sagt Parzinger. „Allerdings ist man
beim Bauen im historischen Bestand vor Überraschungen nicht gefeit.“
26 Dec 2012
## AUTOREN
Nada Weigelt
## TAGS
Sanierung
Museumsinsel
Architektur
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