Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar Staatliches Glücksspiel: Schlechte Verlierer
> Das Geldspiel-Monopol der Bundesländer beruht ohnehin auf einer
> Doppelmoral. Wenn Bremen sein Casino vor der Insolvenz rettet, führt es
> seinen sozialen Auftrag ad absurdum.
Bild: Nur noch acht Automaten pro Spielothek sind in Berlin erlaubt.
Die Bundesländer haben das Monopol auf Glücksspiele. Mit dieser Regelung
bewegen sich Politiker auf einem schmalen Grat zwischen Gesundheitsfürsorge
und Steuererhebung, zwischen Prävention und Profit. Dabei ist der Grund für
Vater Staats Nebenjob als Croupier eigentlich seine Verantwortung für die
Bekämpfung der Wett- und Spielsucht. Darin sind sich alle einig.
Völlig zu Recht kontrolliert die öffentliche Hand hier einen gefährlichen
Markt. Mehr als 500.000 Menschen gelten bundesweit als glücksspielsüchtig.
Vor allem junge Männer sind gefährdet. Doch statt das Geldspiel
einzudämmen, rühren öffentliche Anbieter die Werbetrommel für ihre
Lottoscheine und Sportwetten. Denn die füllen auch die Kassen der
Finanzminister.
Regeln, die ohnehin auf einer Doppelmoral beruhen, werden von Bremen noch
weiter ad absurdum geführt. Das Land rettet sein Casino vor der Insolvenz,
um nicht auf die Spielbankabgabe verzichten zu müssen. Die Bürgerschaft
scheint zu vergessen, aus wessen Tasche sie das Geld für Radwege und
Grünflächen zieht. Sie nimmt es auch von Suchtkranken, die die Kontrolle
über ihre Finanzen verloren haben und an anderer Stelle wieder Hilfe
benötigen. Dies kann nicht das Ziel der Gesundheits- und Sozialpolitik
sein.
So schwer es ist, von den Gewinnen zu lassen: leer stehende Spieltische
sollten als Indiz gelungener Aufklärungsarbeit begrüßt werden.
1 Jan 2013
## AUTOREN
Kristiana Ludwig
## TAGS
Lotto
## ARTIKEL ZUM THEMA
Spielsucht und Daddelautomaten: In der Spielhölle
Das Berliner Spielhallengesetz ist streng. Deswegen gibt es jetzt weniger
Spielotheken und mehr Cafés. Ein Rundgang durch Berlins Spielotheken.
Lotto-Pressesprecher über Preiserhöhung: „Die Hoffnung steigt“
Im Mai wird das Lotto teurer. Pressesprecher Thomas Schäfer über steigende
Preise, neue Gewinnklassen und größere Chancen.
Spielbank-Spenden sehr erwünscht: Bremen wettet auf die Zocker
Der Stadtstaat will die Glücksspielsucht bekämpfen - sieht sich aber auf
die Spenden der Spielbank angewiesen und versucht verzweifelt, diese am
Leben zu erhalten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.