# taz.de -- Trennung des Promi-Duos Van der Vaart: Die Stille nach dem Glamour | |
> Sie küssten sich öffentlich – und dachten, sie könnten sich privat | |
> schlagen. Nun haben Sylvie und Rafael van der Vaart eine Chance: ein | |
> Privatleben zu führen. | |
Bild: Wachsweiche Selbstdarsteller: Ehepaar van der Vaart mit Doppelgängern be… | |
Nein, es ist kein schöner Moment, als am Abend des 6. Oktober 2012 Sylvie | |
und Rafael van der Vaart sich auf ein Tandem setzen und einen angehängten | |
Wohnwagen hinter sich her ziehen müssen. Aber es passt zur Neuauflage von | |
„Wetten, dass ..?“, einer einstmals bestimmt nicht glamourösen, aber dank | |
Thomas Gottschalk doch noch zumindest einen Hauch von Freiheit und | |
Verspieltheit der 1970er Jahre versprühenden Familienshow. | |
Mit dem hemdsärmeligen Moderator Markus Lanz kehrt ein Stil zurück, der | |
durchtränkt ist von verschwitzter Männlichkeit: Das neue Deutschland ist | |
Fußball und Altpunk und wieder Fußball, ein Karl Lagerfeld kann da nur noch | |
Haltung bewahren, eine Jennifer Lopez ist deutlich irritiert. | |
Doch die Niederländer Sylvie und Rafael machen alles mit, für sie ist der | |
Spaß noch sichtbar ernst: Noch sind sie nicht die Beckhams der Bundesliga. | |
Noch sind sie auf dem Weg nach oben, und dazu brauchen sie jeden Fahrstuhl, | |
vor allem den von Bild. Nun, in der Silvesternachberichterstattung, müssen | |
sie feststellen, dass, ganz wie es aus der Springer-Zentrale sprichwörtlich | |
geworden ist, der Fahrstuhl auch in die andere Richtung fährt. Von einer | |
„privaten Silvesterparty“ weiß Bild zu berichten, wo ein „heftiger Strei… | |
entbrannt sei. „Dabei landete Sylvie nach einem Schlag ihres Mannes mit | |
einem lauten Rums auf dem Boden. Die zehn geladenen Gäste waren geschockt.“ | |
Aber natürlich keineswegs geschockt genug, um nicht die Nachricht raus ins | |
Land zu tragen. Denn Sylvie und Rafael van der Vaart sind ja eben nicht nur | |
ein Paar mit einem sechsjährigen Sohn, mit denen man „privat“ Silvester | |
feiert; sie sind als bekannter Fußballspieler, ja als Rettungsgott eines | |
kriselnden Vereins und als TV-Moderatorin – was auch immer das heute genau | |
bedeutet – kulturelles Kapital, das es auszuschlachten gilt. | |
## „Ich bin ein Idiot“ | |
Ob für die sich trennenden van der Vaarts mit diesem Verrat nun eine mehr | |
Glück verheißende Lebensphase beginnt? Zweifel sind einerseits angebracht, | |
wenn man die Analyse des HSV-Spielers in der Bild liest: „Ich bin unendlich | |
traurig, dass es mit uns nicht geklappt hat. Allein Sylvie und ich haben es | |
zu verantworten, dass unsere Ehe nicht funktioniert.“ Sylvie assistierte: | |
„Wir haben uns leider im Laufe der Zeit auseinandergelebt. Es war ein | |
schleichender Prozess, der einfach nicht aufzuhalten war.“ Nicht mal von | |
der Bild. Doch Rafael van der Vaart kommentierte seine Handgreiflichkeiten | |
immerhin mit Sätzen, die man gern öfter hören würde: „Ich bin ein Idiot. … | |
tut mir sehr leid. Das hätte niemals passieren dürfen.“ | |
Man kann sich in einer Ehe Schlimmeres antun, als sich zu schlagen; die | |
körperliche Gewalt ist oft nur der Abschluss eines Krieges, für den Worte | |
als Waffen irgendwann nicht mehr reichen, weil sie den anderen eben nicht | |
mehr erreichen. Und insofern dürfen alle Beteiligten froh sein, dass Sylvie | |
„mit einigen blauen Flecken“ (Hamburger Morgenpost) davongekommen ist. | |
Viele „Familiendramen“ gehen blutiger aus. | |
Und doch ist es nicht nur eine Boulevardstory, die die van der Vaarts zu | |
beenden jetzt eine Chance haben. Es ist die Geschichte aller Paare, die vom | |
Bett übers Bad bis noch ins Taxi mit Messern nach sich werfen, um mit dem | |
Aufschlagen bei der Party das Lächeln anzuknipsen. | |
2 Jan 2013 | |
## AUTOREN | |
Ambros Waibel | |
Ambros Waibel | |
## TAGS | |
Promis | |
Fußball | |
Trennung | |
Streit der Woche | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
was fehlt ...: ... das Eheglück | |
Die van der Vaarts haben sich gestritten. Die Ehe ist offenbar kaputt. | |
Rafael muss ausziehen. Der HSV droht in Fassungslosigkeit zu versinken. | |
„Wetten, dass..?“: Mitgeklatscht wird auf 1 und 3 | |
Markus Lanz arbeitet sich durch seine erste „Wetten, dass ..?“-Moderation. | |
Ein Abend voller Moderationskärtchen, Hundehaare und Spießbürgerhumor. |