# taz.de -- Irische Zeitungsverleger fordern Geld: 300 Euro für fünf Links | |
> Der Zeitungsverband in Irland verlangt eine Bezahlung für das Verlinken | |
> von Artikeln. Eine Verwertungsgesellschaft soll das Geld eintreiben. | |
Bild: Gehört auch zum Verband National Newspapers of Ireland: Die „Irish Ind… | |
DUBLIN taz | Irlands Zeitungsverlage verlangen Geld für Onlineverweise auf | |
Artikel ihrer Blätter. Der Verband National Newspapers of Ireland, dem 16 | |
überregionale Tages- und Sonntagszeitungen sowie 25 Lokalblätter angehören, | |
hat von der irischen Sektion der Women’s Aid Lizenzgebühren gefordert, weil | |
die Frauen-Hilfsorganisation auf ihrer Webseite Links zu Artikeln gesetzt | |
hatte, in denen positiv über ihre Spendensammlungen berichtet wurde. | |
Für fünf Links verlangt der Zeitungsverband 300 Euro, für 26 bis 50 Links | |
will man 1.350 Euro kassieren, darüber hinaus müsse der Preis ausgehandelt | |
werden. Eingetrieben werden soll das Geld von einer | |
Verwertungsgesellschaft, die unter derselben Adresse wie der | |
Zeitungsverband residiert. | |
Man „benötigt eine Lizenz für einen direkten Link zu einem Artikel, selbst | |
wenn man keine Inhalte direkt auf die eigene Webseite stellt“, schrieb die | |
Verwertungsgesellschaft an Women’s Aid. | |
Deren Anwalt Simon McGarr hat den Fall auf seiner Webseite unter der | |
Überschrift „Das ist kein Witz“ dargelegt. Demnach versuchen die Verlage | |
schon seit vergangenem Juli, den zuständigen Parlamentsausschuss zu einer | |
Gesetzesvorlage zu bewegen, in der Gebühren für Links geregelt werden. Das | |
zielt vor allem auf Google ab. Da die Politiker bisher untätig blieben, | |
wollen die Verlage das Geld nun durch ihre Verwertungsgesellschaft | |
einklagen. | |
Die Zeitungsverleger nennen es „vollkommen vernünftig, dass Organisationen, | |
die den Inhalt von Zeitungen für ihre eigenen kommerziellen Ziele | |
ausbeuten, vorher um Genehmigung bitten müssen“. Eine Bitte um Erlaubnis | |
für einen Link habe man noch nie abgelehnt. Das sei aber auch nicht der | |
Punkt, so Women’s-Aid-Anwalt McGarr: Die Verlage wollten so klarmachen, | |
„Dass sie das recht haben, Links zu erlauben, zu verbieten – oder eben | |
Gebühren dafür zu erheben.“ | |
7 Jan 2013 | |
## AUTOREN | |
Ralf Sotscheck | |
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