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# taz.de -- Ausschreitungen in Belfast: Nacht der Gewalt
> In Nordirland geht der Kampf um die britische Flagge weiter. Die Polizei
> fürchtet Trittbrettfahrer, die noch mehr Gewalt auslösen können.
Bild: Die britische Flagge soll nun seltener an öffentlichen Gebäuden wehen.
LONDON/BELFAST dpa | Die nordirische Metropole Belfast kommt nicht zur
Ruhe. Die fünfte Nacht in Folge ist es dort im Streit um die britische
Flagge zu Krawallen gekommen. Die Polizei sei am Montagabend mit Ziegeln,
Brandsätzen, Farbbomben und Feuerwerkskörpern attackiert worden,
berichteten britische Medien. Autos seien beschädigt worden.
Erneut war den Krawallen eine weitestgehend friedliche Demonstration
vorausgegangen. Die Polizei sei attackiert worden, als sie versucht habe,
pro-britische Loyalisten und pro-irische Republikaner zu trennen. Zuvor
hätten die Nationalisten demonstrierende Loyalisten mit Wurfgeschossen
angegriffen. Die Polizei habe versucht, die Loyalisten abzudrängen,
berichtete die BBC. Bei Ausschreitungen wurden mindestens drei Polizisten
verletzt. Die Polizei nahm acht Randalierer fest.
Die Proteste richten sich gegen eine Entscheidung der Stadtverwaltung von
Belfast von Anfang Dezember, die britische Flagge nur noch an wenigen Tagen
im Jahr auf öffentlichen Gebäuden wehen zu lassen. Seither demonstrieren
die Loyalisten, die eine Loslösung Nordirlands von Großbritannien
befürchten.
Die Beamten hätten Montagabend fünf Gummigeschosse abgefeuert und einen
Wasserwerfer eingesetzt. Die pro-britischen Demonstranten hätten eine
Barrikade errichtet und angezündet. Es habe vier Festnahmen gegeben. Gegen
22.00 Uhr Ortszeit sei wieder Ruhe eingekehrt, berichtete die
Nachrichtenagentur PA.
## Gewalt stoppen
Insgesamt wurden mehr als 60 Polizisten in den vergangenen fünf Wochen
verletzt, etwa 100 Menschen wurden festgenommen. Gegen einen Großteil der
Festgenommenen sind bereits Strafverfahren eröffnet worden.
Über das vergangene Wochenende war vor allem der Osten von Belfast kaum zur
Ruhe gekommen. Am Samstag sollen Schüsse auf Polizisten abgegeben worden
sein; ein 38-Jähriger wurde wegen versuchten Mordes angeklagt. Polizeichef
Matt Baggott rief am Montag dazu auf, die Protestmärsche zu stoppen, da
Trittbrettfahrer aufspringen und die Gewalt auslösen würden. Die Polizei
werde so lange gegen die Gewalt vorgehen, wie es nötig sei. Es könne jedoch
nicht sein, dass sie noch länger von ihrer alltäglichen Arbeit abgehalten
werde.
Am Sonntag hatten Politiker und Kirchenvertreter gemeinsam versucht, eine
Lösung zu finden, um die Gewalt zu stoppen. Robin Newton von der
protestantischen Democratic Unionist Party erklärte, die Lage sei extrem
schwierig, weil die Organisatoren der Proteste nicht gesprächs- oder
kompromissbereit seien: „Wir müssen einen Weg aus dieser Lage herausfinden,
aber wie wir das schaffen sollen, weiß ich nicht.“
Der Chef des Polizei-Verbandes, Terry Spence, erklärte, paramilitärische
Gruppen machten sich den Flaggenstreit zunutze, um ihre Waffen auf die
Polizei zu richten.
8 Jan 2013
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