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# taz.de -- FOLGEN DER FINANZKRISE: Nonnenmacher lenkt ein
> Die Nordbank und ihr Ex-Vorstandsboss ändern einen umstrittenen
> Aufhebungsvertrag, der Nonnenmacher einen goldenen Handschlag garantiert
> hätte.
Bild: Rechnet damit, seine Abfindung behalten zu dürfen: Dirk Jens Nonnenmache…
HAMBURG taz | Der frühere Vorstandschef der HSH Nordbank Dirk Jens
Nonnenmacher setzt seinen goldenen Handschlag aufs Spiel. Wie sein Anwalt
Heinz Wagner am Dienstag mitteilte, hat sich Nonnenmacher auf eine Änderung
des Aufhebungsvertrags mit der Bank vom Dezember 2010 eingelassen. Der
Vertrag ermöglicht es der Bank, Nonnenmachers Abfindung von vier Millionen
Euro zurückfordern, falls dieser sich bei seiner Tätigkeit für die Bank
pflichtwidrig verhalten oder strafbar gemacht haben sollte. Die
Möglichkeit, das Geld zurückzufordern, war ursprünglich auf zwei Jahre
begrenzt worden. Diese Klausel entfällt nun mit Zustimmung Nonnenmachers.
Die Kieler Staatsanwaltschaft prüft derzeit, ob Nonnenmacher zu seiner Zeit
als Vorstandsvorsitzender an einer Intrige gegen seinen Vorstandskollegen
Frank Roth beteiligt war. Der Manager war zu Unrecht des Geheimnisverrats
bezichtigt worden – auf Basis vermutlich gefälschter Spuren. Vor diesem
Hintergrund fand Ende November und damit wohl noch fristgerecht vor Ablauf
der Zweijahresfrist eine Razzia in der Hamburger Wohnung Nonnenmachers
statt.
Nonnenmachers Anwalt teilte jetzt mit, er erwarte eine Einstellung des
Verfahrens. Nach gründlichem Studium der Ermittlungsakte der Kieler
Staatsanwaltschaft sei er überzeugt, dass Nonnenmacher auch im Fall des
früheren Vorstands Frank Roth stets pflichtgemäß und im Einklang mit
geltendem Recht gehandelt habe. Nonnenmacher habe sich zu einem Kompromiss
mit der Bank bereiterklärt und einer Änderung des Aufhebungsvertrags
zugestimmt, weil auf der Bank erheblicher politischer Druck laste.
Warum der Aufsichtsrat der Nordbank den Zeitraum für Rückforderungen auf
zwei Jahre begrenzte, ist unbekannt. Wie die taz berichtete, haben die
Haupteigentümer Hamburg und Schleswig-Holstein das Kontrollgremium
angeblich beauftragt, in dem Aufhebungsvertrag festzuschreiben, dass
Nonnenmacher bei einer Verurteilung die vier Millionen Euro zurückzahlen
muss. Diesem Beschluss habe Kopper nicht vollständig entsprochen, sagte der
ehemalige Kieler Finanzminister Jost de Jager (CDU).
Nonnenmacher unglückliche Rolle bei dem Versuch, das schwer angeschlagene
öffentliche Kreditinstitut zu retten, spielt noch in einem weiteren
Verfahren eine Rolle. Vor einem Jahr hat die Hamburger Staatsanwaltschaft
Anklage gegen den kompletten Ex-Vorstand erhoben, dem auch Nonnenmacher
angehörte. Den Bankern werden Untreue und Bilanzfälschung vorgeworfen. Sie
widersprechen diesen Vorwürfen. Die Vorhaltungen beziehen sich vor allem
auf ein dubioses Geschäft namens „Omega 55“ in den Jahren 2007 und 2008.
Die Transaktionen mussten mit mehr als 300 Millionen Euro abgeschrieben
werden und brachten die Nordbank endgültig auf eine schiefe Bahn.
8 Jan 2013
## AUTOREN
Hermannus Pfeiffer
Hermannus Pfeiffer
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