# taz.de -- Zum Tode Aaron Swartz': Das Wunderkind der Netzwelt | |
> Mit Aaron Swartz hat sich eine feste Größe der Netzwelt das Leben | |
> genommen. Die Betroffenheit unter Freunden und Kollegen ist groß. | |
Bild: Aaron Swartz in einer Aufnahme der „New York Times“ aus dem Jahr 2009. | |
Mit nur 26 Jahren hat Aaron Swartz sich am Freitag selbst getötet. Die | |
Netzszene ist betroffen, vom [1][Schriftsteller Cory Doctorow] bis zum | |
[2][WWW-Erfinder Tim Berners-Lee]: Sie betrauern den frühen Tod eines | |
Menschen, der das lebte, was sie mit dem Netz verbinden. | |
Kann man die Welt verändern, wenn man für andere noch ein Kind ist? Aaron | |
Swartz konnte. Er habe einen Computer gehabt, bevor er 1986 geboren wurde, | |
scherzte er. Sein Vater betrieb eine Softwarefirma, die Familie lebte in | |
einer kleinen Stadt im Mittleren Westen der USA. Mit guten Voraussetzungen | |
sei er in die Welt gestartet: weiß, männlich, Amerikaner. Das Kind Aaron | |
begeisterte sich für Technik und Computer, war wissbegierig. „Ein großer | |
Teil dessen, was Menschen Intelligenz nennen, ist am Ende Neugierde“, sagte | |
er 2007. Da war er 21 und bereits eine feste Größe in der Netzwelt. | |
Mit 13 schrieb er seine erste größere Software, gewann einen Preis. Die | |
Idee: Menschen sollten gemeinsam an einer Enzyklopädie schreiben. Nicht | |
seine Version, sondern die von Jimmy Wales angeschobene Wikipedia machte | |
später das Rennen. Was ihn nicht weiter störte, denn er war bereits auf | |
anderen Pfaden unterwegs. | |
## Viel zu entdecken und zu gestalten | |
Warum sollten Nutzer Webseiten besuchen – statt anders herum? Swartz | |
schrieb mit 14 an einem technischen Standard mit RSS. RSS heißt Really | |
Simple Syndication – wirklich einfaches Zusammenführen. | |
Er schrieb an [3][Reddit] mit, der größten Internetseite der Welt, auf der | |
Nutzer Hinweise darauf geben, was interessant oder unterhaltsam sein | |
könnte. Nichts fesselte ihn lange, viel zu viel gab es zu entdecken und | |
mitzugestalten. | |
Überzeugt, dass Informationen frei sein müssen, arbeitete er am | |
[4][Creative-Commons-Lizenzmodell] mit. Swartz „befreite“ Teile der | |
kostenpflichtigen US-Gerichtsdatenbank Pacer und stellte sie ins Netz. | |
Gleiches befand er für Forschungsinhalte: Sie sollten frei zugänglich sein. | |
Swartz lud 2010 angeblich 4,8 Millionen wissenschaftliche Artikel aus der | |
[5][Datenbank JSTOR], um sie zu „befreien“. Das Massachusetts Institute of | |
Technology (MIT) zeigte ihn an: Er habe sich Zugang zum Netzwerk des MIT | |
verschafft. | |
Es drohten bis zu 35 Jahre Gefängnis und eine Million US-Dollar Strafe. Im | |
April sollte der Prozess gegen ihn beginnen. Swartz’ Familie gab am | |
Wochenende der Staatsanwaltschaft und dem MIT eine Mitschuld an seinem | |
Suizid. | |
13 Jan 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://boingboing.net/2013/01/12/rip-aaron-swartz.html | |
[2] http://news.ycombinator.com/item?id=5048373 | |
[3] http://www.reddit.com/ | |
[4] http://creativecommons.org/ | |
[5] http://www.jstor.org/ | |
## AUTOREN | |
Falk Steiner | |
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