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# taz.de -- Zwangsräumung angekündigt: Gerichtsvollzieherin kommt nochmal
> Eine Kreuzberger Familie soll Mitte Februar erneut zwangsgeräumt werden.
> Ein erster Termin war an Protesten gescheitert. Der formiert sich erneut.
Bild: Sehen nicht alle so: Forderung auf einer Mieten-Demo.
Die Gerichtsvollzieherin probiert es noch einmal: Am 14. Februar, 9 Uhr,
soll die Zwangsräumung einer Kreuzberger Familie in der Lausitzer Straße
nachgeholt werden. Ein erster Termin war an Protesten gescheitert
Familienvater Ali Gülbol bestätigte der taz den Termin. Am Dienstag habe er
die Benachrichtigung erhalten. Der 41-Jährige zeigte sich enttäuscht: Er
und Politiker hatten zuletzt nochmals versucht, mit dem Eigentümer ins
Gespräch zu kommen. Dies sei abgeblockt worden. "Wir werden nicht gehen",
kündigte Gülbol an. Er hoffe immer noch, bleiben zu können.
Bereits im Oktober sollte die fünfköpfige Familie geräumt werden, die seit
16 Jahren in ihrer Wohnung lebt. Sie hatte eine Mieterhöhung von 100 Euro
erst nicht gezahlt, später die Nachzahlungen zu spät überwiesen.
Finanzielle Schwierigkeiten erkannte das Gericht nicht an. Die Räumung
scheiterte an einer Sitzblockade von rund 100 Unterstützern vor Gülbols
Haustür. Ein zweiter Termin Anfang Dezember wurde vom Gericht "aus
formellen Gründen" abgesagt - zuvor hatte es erneut Protestaufrufe gegeben.
Eine Gerichtssprecherin wollte sich nicht zu dem neuen Termin äußern. Das
Bündnis "Zwangsräumungen verhindern" kündigte indes eine erneute Blockade
an. Mehr als 300 Personen, darunter Politiker und Künstler, haben sich auf
einer Liste eingetragen, sich am Protest zu beteiligen. "Egal, wie's
läuft", freute sich Gülbol über die Aktion, "wird so erreicht, dass nicht
einfach still und heimlich geräumt wird, wie sonst immer."
17 Jan 2013
## AUTOREN
Konrad Litschko
## TAGS
Gentrifizierung
Berlin
Zwangsräumung
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