Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Wetterchaos am Flughafen Frankfurt: Härter als jeder Streik
> Blitzeis und Schnee haben den Verkehrsbetrieb am Frankfurter Flughafen
> nachhaltig gestört und zeitweise zum erliegen gebracht. Am Montag wurden
> 200 Flüge gestrichen.
Bild: Wenn nichts mehr geht, geht immer schlafen.
FRANKFURT/MAIN dapd/rtr | Heftiger Schneefall hat auch am Montag zu
zahlreichen Flugausfällen am [1][Frankfurter Flughafen] geführt. Insgesamt
seien an Deutschlands größtem Airport bereits mehr als 200 Flüge gestrichen
worden, sagte eine Sprecherin des Flughafen-Betreibers Fraport am
Montagmorgen. Betroffen seien Ziele in allen Teilen der Welt. Im
Rhein-Main-Gebiet hatte es am Sonntag und Montag mehrere Zentimeter
Neuschnee gegeben.
Bereits am Sonntag waren in Frankfurt wegen Schnee und Eisregen zahlreiche
Flüge annulliert worden. Deutschlands größter Flughafen liegt seit Sonntag
in einer wetterbedingten Winterstarre: Überfrierender Regen überzog am
Sonntag die Rollbahnen in mit Blitzeis, um 16.20 Uhr landete die letzte
Maschine, danach stellte der Airport den Flugbetrieb ein.
Tausende Passagiere füllten die Terminals, im Ankunftsbereich warteten
zahllose Abholer auf ihre Familien und Freunde. „Wir werden uns jetzt schon
zwei Lager für die Nacht sichern“, sagt am frühen Abend ein junges Pärchen
mit Flugziel Tokio. In Terminal 2 standen für gestrandete Reisende 300
Feldbetten bereit.
Den am Sonntag für 13.25 Uhr geplanten Flug nach Tokio annullierte
Lufthansa bereits am Mittag. „Annulliert“ oder „umgeleitet“ notierten in
den Ankunftshallen die Anzeigetafeln für sämtliche Flüge. Mit einer
Ausnahme: Um 18.20 Uhr landete ein Jet aus dem südkoreanischen Seoul. „Das
dürfte ein medizinischer Notfall gewesen sein“, kommentiert ein gestresster
Sprecher des [2][Flughafenbetreibers Fraport].
Weil keine Maschine startete, durfte auch keine mehr landen. „Wir haben
keine Parkpositionen mehr frei“, erklärte der Fraport-Sprecher. Und selbst
wenn auf dem Vorfeld die Rollbahnen startklar gewesen wären – die Jets
waren es nicht. Der auf der Außenhaut jeder stehenden Maschine sofort
gefrierende Regen erforderte vor dem Abheben eine Enteisung des Flugzeugs.
Erst als der Niederschlag aufhörte, konnten die Männer an den stationären
und mobilen Enteisungsanlagen des Airports loslegen.
## Effektiver Notbetrieb
Mehr als alle Streiks der [3][Lotsen] und [4][Flugbegleiter], bei denen in
der Vergangenheit Fraport und Fluggesellschaften stets einen ziemlich
effektiven Notbetrieb aufrechterhalten konnten, zwang die Natur das größte
deutsche Luftverkehrsdrehkreuz ganz in die Knie. Mit einem „größeren
zweistelligen Millionenbetrag“ habe Fraport seinen Winterdienst noch mal
verbessert, hatte Unternehmenschef Stefan Schulte im November erklärt. Mehr
als 1.100 Fachkräfte für den Räum- und Enteisungsdienst könne der
Flughafenbetreiber bei Bedarf nun aufs Vorfeld schicken, sagte Schulte.
Mehr als 240 oft Hunderttausende Euro teure Spezialmaschinen stehen für den
Winterdienst auf dem Rhein-Main-Airport bereit. Aber sie rücken erst aus,
wenn es nicht mehr regnet – und ein Pilot den pro Jet bis zu 10.000 Euro
teuren Service anfordert. Ein Preis, der die Flugkapitäne am Sonntagabend,
als nach 19.00 Uhr der Regen stoppte, nicht abschreckte. Fraport schickte
die schweren Lkws raus an die Maschinen. Um 20.45 Uhr am Sonntag kaM dann
das große Aufatmen: Die ersten Flieger starteten und landeten wieder. Bis
dahin waren mehr als 400 Flüge annulliert.
21 Jan 2013
## LINKS
[1] http://www.frankfurt-airport.de/content/frankfurt_airport/de.html
[2] http://www.fraport.de/content/fraport/de.html
[3] /Fluglotsenstreik-ausgesetzt/!88257/
[4] /Kommentar-Tarifkonflikt-Lufthansa/!101321/
## TAGS
Flughafen Frankfurt
Lufthansa
Lufthansa
Sicherheitskontrolle
Fluglärm
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Lufthansa-Streik: Am Boden wird es ernst
Wegen des streikenden Bodenpersonals der Lufthansa fallen knapp 1.700 Flüge
aus. Das harte Vorgehen der Gewerkschaft Verdi ist angemessen.
Streik bei der Lufthansa: Alle Flugzeuge fliegeeennnn... nicht
Die Lufthansa streicht wegen Warnstreiks fast alle Kurzstreckenflüge. Vom
Arbeitskampf betroffen sind am Montag auch Interkontinentalflüge.
Sicherheitskräfte an Flughäfen streiken: Verwaiste Detektoren
An den deutschen Flughäfen hat das Sicherheitspersonal am Montagmorgen die
Arbeit niedergelegt. Mitte November waren Tarifverhandlungen gescheitert.
Protestaktionen gegen Fluglärm: Im Pyjama und Nachthemd
In mehreren deutschen Städten und in London gehen Fluglärmgegner auf die
Straße. In Nantes kommt es zu Zusammenstößen wegen des geplanten
Flughafenbaus.
Arbeitsplätze am Flughafen: Das Frankfurter Job-Märchen
Der Ausbau des Frankfurter Flughafens wurde vom Versprechen von 100.000
neuen Arbeitsplätzen begleitet. Bewusste Täuschung, sagen Kritiker.
Kommentar Frankfurter Flughafen: Vage Versprechen
Von bis zu 250.000 neuen Jobs haben die Ausbaubefürworter des Frankfurter
Flughafens zeitweise gesprochen. Das klingt toll, ist es aber nicht.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.