# taz.de -- Piraten wollen in Bundestag: Auf der Landesliste wird es eng | |
> Trotz Umfragenflaute: In Berlin wollen mehr als 40 Piraten auf die | |
> Landesliste zur Bundestagswahl - obwohl nur drei Plätze aussichtsreich | |
> sind, wenn überhaupt. | |
Bild: Drängt zurück nach vorn: Ex-Piratenchef Hartmut Semken. | |
Es dürfte ein langer, ein sehr langer Parteitag werden: 43 Bewerber wollen | |
bislang für die Berliner Piraten in den Bundestag, weitere Kandidaturen | |
sind nicht ausgeschlossen. Ein bunter Reigen, bei dem viel dafür spricht, | |
dass am Ende eine Frau an der Spitze steht. | |
Am 23. und 24. Februar wählt die Partei ihre Landesliste. Unter den | |
Bewerbern finden sich Anwälte und Softwareentwickler, auch ein | |
Feuerwehrmann und ein Bierbrauer. Sie treten an mit Forderungen nach einer | |
liberalen Drogenpolitik, bedingungslosem Grundeinkommen oder einer | |
„transnationalen“ Staatsbürgerschaft. Das Gedrängel steht in keinem | |
Verhältnis zu den Einzugschancen: Aussichtsreich sind nach derzeitigen | |
Umfragen – die Partei liegt bei 5 Prozent – maximal drei Plätze. | |
Hier gelten drei in der Partei profilierte Frauen als Favoritinnen: die | |
Wirtschaftsinformatikerin Laura Dornheim, die Softwarespezialistin Miriam | |
Seyffarth und die Philosophieabsolventin Lena Rohrbach. Auch weil | |
Piratinnen auf den Listen anderer Landesverbände bisher fast immer auf | |
aussichtslosen Plätzen landeten, treten in Berlin nun mehrere Kandidaten | |
mit dem Verweis „Ladies first“ erst ab Platz 2 an. Auch Fraktionschef | |
Andreas Baum wünscht sich „nur Frauen auf den ersten Plätzen“. Gewählt w… | |
aber offen: Eine Quote fand im Abstimmungsportal Liquid Feedback keine | |
Mehrheit. | |
„Ich möchte mit unter Beweis stellen, dass Politik auch anders geht“, | |
begründet Laura Dornheim ihre Kandidatur. Die 29-Jährige geht als | |
Wirtschafts- und Genderexpertin ins Rennen. Sie will im Bundestag eine | |
„echte, basisdemokratische Politik umsetzen“, dafür Liquid Feedback in | |
einer Piraten-Fraktion anwenden. | |
## Ungewöhnliche Ideen | |
Auch Miriam Seyffarth setzt auf direkte Demokratie, betont zudem | |
Freiheitsrechte. Die 25-Jährige hat sich mit den langjährigen Piraten Lena | |
Rohrbach und Andreas Pittrich zusammengetan: Sollte einer von ihnen gewählt | |
werden, würde mit den anderen beiden ein Team gebildet, [1][Diät und Arbeit | |
würden geteilt]. So könne man sich nicht nur Aufgaben teilen, sondern auch | |
schneller erkennen, wenn einer „Mist baut“. Nicht die einzige ungewöhnliche | |
Idee: So würde etwa Kandidat Georg Nägle sein Büro als | |
[2][Cosmic:Medienstudio] einrichten, um permanent über die Parlamentsarbeit | |
zu berichten. | |
Chancen hat auch der Politikberater Jan Hemme, bestens in der Partei | |
vernetzt und Verfasser einiger Parlamentsanträge. Auch ein alter Bekannter | |
bewirbt sich: Hartmut Semken. Der 46-Jährige musste letzten Mai nach | |
mehreren Aussetzern als Landeschef zurücktreten. Er habe lange hin und her | |
überlegt, sagt der Ingenieur. Er stehe für eine „Politik mit Leidenschaft�… | |
die alle Menschen gleichwertig behandle. „Ich glaube, ich wäre ein guter | |
Vertreter der Partei.“ | |
21 Jan 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://www.wider-die-windmuehlen.de/2013/01/hinter-dir-ein-dreikopfiger-aff… | |
[2] http://wiki.piratenpartei.de/Benutzer | |
## AUTOREN | |
Konrad Litschko | |
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Piratenpartei | |
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