Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Debatte über Aufsichtskommission: Haasenburg bleibt Thema
> Bürgerschaft debattiert über umstrittenes Heim. Ob Aufsichtskommission
> für geschlossene Heime wiederbelebt wird, soll der Familienausschuss
> entscheiden.
Bild: Umstritten: die Unterbringung von Jugendlichen in geschlossenen Heimen.
Muss die Hamburger Aufsichtskommission für geschlossene Heime wiederbelebt
werden? Um diese Frage ging es am Donnerstag in der Bürgerschaft, und in
Rede stand die Unterbringung von bisher 48 Kindern und Jugendlichen in den
Einrichtungen der Brandenburgischen Haasenburg. Die SPD will in dieser
Sache offenbar keinen offenen Streit mit der Opposition – anders als die
Sozialbehörde. Die Fraktion überwies einen entsprechenden Antrag von Links-
und Grünen-Fraktion in den Familienausschuss. Dafür stimmten auch CDU und
FDP stimmten dafür.
Eine geschlossene Unterbringung sei für wenige Kinder- und Jugendliche
nötig, erklärte die SPD-Abgeordnete Melanie Leonhard. Die Haasenburg sei
als eine von wenigen Einrichtungen bereit, diese Kinder aufzunehmen. Sie
unterstehe der Heimaufsicht des Landes Brandenburg. Auch Hamburg trage aber
Verantwortung dafür, dass „fachliche Anforderungen“ eingehalten werden, so
Leonhard: „Ob wir dieses Ziel mit der Wiederbelebung der
Aufsichtskommission erreichen, wollen wir gern gemeinsam mit allen
Fraktionen im Ausschuss beraten.“
Er sei kein großer Anhänger von geschlossener Unterbringung, sagte
SPD-Sozialsenator Detlef Scheele. Der schwarz-grüne Senat habe 2008 die
Einrichtung in der Feuerbergstraße geschlossen, diese Form der
Unterbringung außerhalb Hamburgs aber beibehalten und auf eine Heim-Liste
des Deutschen Jugendinstituts verwiesen – darauf „stand auch die
Haasenburg“.
Die besonders strenge „Phase rot“ betreffe „meistens nur die ersten vier
bis sechs Wochen“ der Unterbringung, so Scheele. Auch halte das Hamburger
Familieninterventionsteam engen Kontakt zu den Jugendlichen. Auch Scheele
räumte aber ein, dass Hamburg sich stärker als bisher an der Aufsicht
beteiligen müsse. „Wir sind hier mit dem Landesjugendamt im Gespräch.“
Denkbar wäre etwa eine Beteiligung an der heimeigenen Beschwerdekommission.
Die Linken-Abgeordnete Christiane Schneider mochte darin keine Alternative
zur Hamburger Kommission erkennen. Es gehe um mehr als bloß fachliche
Standards. In der Haasenburg seien die Minderjährigen „erheblichen
Einschränkungen“ ausgesetzt: Freiheitsentziehung und Isolation, Eingriff
ins Postgeheimnis und körperliche Durchsuchung und sogar Gewalt. Senat und
Bürgerschaft trügen die volle Verantwortung dafür, dass die Kinderrechte
und das Kindeswohl der in Brandenburg untergebrachten Kinder „bestmöglich
geschützt“ werden, so Schneider. Der Gesetzgeber habe gut daran getan, eine
Aufsichtskommission für derartige Einrichtungen zu installieren, die auch
für Kinder außerhalb der Stadt zuständig ist. „Leider hat es seit Ende 2008
sowohl der schwarz-grüne wie der SPD-Senat versäumt, dafür entsprechende
Vereinbarungen abzuschließen und die Kommission zu berufen.“
Finn-Ole Ritter (FDP) warf den Grünen gar „Scheinheiligkeit“ vor. Man habe
die Aufsichtskommission auch während der eigenen Regierungszeit erhalten
wollen, erwiderte die Grüne-Abgeordnete Christiane Blömeke – sei aber an
der CDU gescheitert. Auch deren Jugendpolitiker Christoph des Vries
erklärte, die Wiederbelebung der Kommission sei angesichts der Missstände
notwendig. Ebenso notwendig nannte er auch geschlossene Unterbringung an
sich – „um die Gesellschaft vor den Jugendlichen zu schützen“.
24 Jan 2013
## AUTOREN
Kaija Kutter
## TAGS
Schwerpunkt Haasenburg Heime
Schwerpunkt Haasenburg Heime
Schwerpunkt Haasenburg Heime
## ARTIKEL ZUM THEMA
Geschlossene Heime in Deutschland: Erziehung durch Zwang
Armumdrehen und Milchfolie vorm Fenster – Exinsassen werfen den
geschlossenen Heimen der Haasenburg GmbH autoritäre Pädagogik vor.
Hamburger Jugendlicher über die Haasenburg: "Alle sagen: Scheiße, ich will hi…
Nicht am Fenster stehen, nicht aufs Bett setzen, Kontrolle selbst beim
Duschen. Ein Hamburger Jugendlicher kommt zurück aus dem Heim in
Brandenburg und berichtet.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.