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# taz.de -- Touristen im Kongo: Immer diese Busfahrer
> Wie sich zwei Urlauber aus Deutschland und Österreich in die Hände der
> FDLR-Miliz begaben. Und die Milizionäre die Touristen gar nicht behalten
> wollten.
Bild: FDLR-Kämpfer im Kongo.
KAMPALA taz | Auf seinem Reiseblog freut sich Martin P. auf seine
Afrika-Tour: „Die Vorfreude ist riesig!“, schreibt der Deutsche im März
2012. Im September solle es losgehen: mit einem österreichischen Freund per
Flugzeug nach Südafrika, von dort aus quer durch den Kontinent. „Mal wieder
eine Auszeit von über einem Jahr nehmen und einfach frei sein, solange man
es noch kann“, schwärmt der Hobbyabenteurer und Busfahrer.
Am 1. Dezember markiert P. aus Münster auf seiner Facebook-Seite die
Victoria-Wasserfälle am Sambesi-Fluss mit dem Kommentar auf Englisch: „Ich
freue mich auf den Kongo Ende Dezember!“ Via Kenia und Uganda fahren die
beiden am 5. Januar mit einem Geländewagen über die Grenze in den Kongo.
Der Grenzübergang Ishasha aber steht seit vielen Jahren unter Kontrolle der
ruandischen Hutu-Miliz FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung Ruandas).
Am Schlagbaum ziehen die Rebellen schweren Lastwagen Wegzoll ab.
Im Dorf Kisheguru weiter südlich ist in der Regel kurz hinter der Moschee
ein Seil quer über die Straße gespannt. Am Straßenrand hocken meist eine
Handvoll FDLR-Kämpfer und rauchen. Oft fragen sie nach ein paar Dollar
Wegegeld.
Offenbar wollten P. und dessen Reisegefährte den Rebellen nichts zustecken.
Stattdessen verriegelten sie Türen und Fenster ihres Geländewagens.
Kurzerhand schlugen die Kämpfer die Scheiben ein und zerrten die Männer
heraus. Laptops, Telefone, Kreditkarten und Bargeld von mehr als 4.000
Dollar wurden ihnen abgenommen.
## Kontakt zu den Botschaften
Als kongolesische Behörden davon Wind bekamen, kontaktierten sie die
deutsche und die österreichische Botschaft in Kongos Hauptstadt Kinshasa.
Die Deutschen informierten die UN-Mission im Kongo (Monusco).
„Eine Befreiungsmission wurde unverzüglich in den Bezirk Kisheguru
entsandt“, bestätigt ein Monusco-Statement. Die FDLR, deren politische
Führung derzeit in Deutschland vor Gericht steht, habe die beiden „Geiseln“
schließlich ohne Widerstand herausgerückt.
Doch nach taz-Informationen wollten die Milizionäre die Touristen gar nicht
behalten. Vielmehr hätten die vermeintlichen Geiseln einen ganzen Tag lang
zu verhandeln versucht, um ihre Wertsachen zurückzubekommen – vergeblich.
Die FDLR-Führung streitet wiederum ab, dass die Kämpfer in Kisheguru unter
ihrem Kommando stehen.
Immerhin: Von ihrer Reiseroute – durch den Kongo in die Zentralafrikanische
Republik, noch ein Bürgerkriegsland – sind die beiden abgewichen. Derzeit
sollen sie sich im Süden Kongos befinden.
28 Jan 2013
## AUTOREN
Simone Schlindwein
## TAGS
Kongo
Hutu-Miliz FDLR
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