# taz.de -- Mitreden, obwohl ich keine Ahnung habe: Timbuktu gibt's wirklich | |
> Timbuktu wurde von der französischen Armee befreit. Kaum eine | |
> afrikanische Stadt ist so sehr im Sprachgebrauch verankert – 10 schlaue | |
> Sätze. | |
Bild: Sehnsuchtsort von Donald Duck: Timbuktu. | |
„Timbuktu? Das gibt’s wirklich?“ (Ja. Sansibar, Bielefeld, die Wallachei | |
und Tortuga übrigens auch. Weiter unentdeckt hingegen: El Dorado, | |
Shangri-La, Atlantis – und Entenhausen …) | |
„Abgereist nach Timbuktu! Dein Neffe Donald!“ (Weniger ein Sehnsuchts- als | |
ein wiederkehrender Zufluchtsort ist T. für den vom Pech und seinem | |
jähzornigen Onkel Dagobert geplagten Donald Duck. Denn: …) | |
„Hier bin ich wenigstens weit weg genug vom Schuss. Hier findet mich | |
niemand.“ (Glaubte Donald schon 1973 in der Geschichte „Der | |
Intelligenztest“. Apropos …) | |
„Im Rahmen der Städtepartnerschaft finanzierte die Stadt Chemnitz aus | |
Spendenmitteln umfangreiche Baumpflanzungen in Timbuktu.“ (Wofür eine | |
sächsische Metropole eben den Soli so ausgibt. Gegen die Islamisten half | |
die Westkohle leider nichts. Dafür gibt es in T. eine Rue de Chemnitz. Die | |
Stadt hat aber noch mehr zu bieten …) | |
„Was die Physiognomie von Timbuktu anbetrifft, so stelle man sich einen | |
Haufen Billardkugeln vor.“ (Jules Verne: „Fünf Wochen im Ballon“. | |
Entsprechend wird in dieser Passage von oben auf die Wüstenstadt geblickt. | |
Man kommt aber auch anders hin …) | |
„Ich habe versucht, die Wüste zu durchqueren, auf einem kleinen Auto, das | |
ich selbst entworfen hatte – Citroën hat mir dann meine Erfindung | |
gestohlen, und er ist mit einer Kolonne bis Timbuktu gekommen.“ (So lässt | |
der früheste aller Beat-Poeten, Friedrich Glauser, in der Erzählung | |
„Nausikaa“ seinen Helden behaupten. Als Fremdenlegionär kam Glauser über | |
Marokko nicht hinaus. Andere machten es sich noch einfacher …) | |
„1984 eröffnet Tim Buktu das Tonstudio ’Manufaktur für feinste Geräusche… | |
(Doch. Diesen Künstler gab es. In Wuppertal. In echt. Es geht aber noch | |
besser …) | |
„Real custom bags made by real people“ (Auch der US-amerikanische | |
Taschenhersteller Timbuk2 muss immer wieder beweisen, dass es ihn wirklich | |
gibt. Wer wusste, dass es Timbuktu gab, wollte es doch zumindest besser | |
machen …) | |
„Stadt um Stadt würde bauen das Volk, / Und Gras würde grünen um | |
schwankende Palmen. / Südwärts der Sahara würd’ alle Flur / Küstengebiet | |
mit verjüngter Kultur. / Dampf würde treiben Timbuktus Fabriken.“ (So | |
schwärmt Peer Gynt von Begrünung und Industrialisierung der Sahara. Daraus | |
wurde eher nichts. Kommen wir zum Schluss …) | |
„Ägypten!?“ (galt in den 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts unter | |
Münchner Jugendlichen als coole Antwort auf saudumme Fragen von | |
Gleichaltrigen oder – besser – Erwachsenen. Von heute aus gesehen hätte man | |
genauso gut „Timbuktu“ sagen können …). | |
29 Jan 2013 | |
## AUTOREN | |
D. Schulz | |
A. Waibel | |
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