# taz.de -- Entführung in Kolumbien: Angeblich Spione aus Deutschland | |
> Die Rebellengruppe ELN hat nach eigenen Angaben zwei Deutsche entführt. | |
> Präsident Santos fordert Freilassung. Das Auswärtige Amt in Berlin | |
> richtet Krisenstab ein. | |
Bild: Die Guerillaorganisation „Ejercito de Liberacion Nacional“ (ELN) häl… | |
BERLIN dapd/taz | Linksextreme Rebellen haben in Kolumbien offenbar zwei | |
Deutsche entführt. Die beiden Männer seien bereits mehrere Wochen in ihrer | |
Gewalt, teilte die Guerrilla-Organisation Nationale Befreiungsarmee (ELN) | |
am Montag auf ihrer Internetseite mit. Der kolumbianische Präsident Juan | |
Manuel Santos forderte die sofortige Freilassung der Geiseln. | |
In Berlin hat das Auswärtige Amt einen Krisenstab eingerichtet. Unklar ist, | |
wie lange die Männer bereits von den Rebellen festgehalten werden. | |
In den Wochen seit ihrer Ergreifung hätten sie ihren Aufenthalt in der | |
Region Catatumbo im Nordosten des Landes an der Grenze zu Venezuela nicht | |
rechtfertigen können, teilte die Guerillaorganisation mit. Daher müsse | |
davon ausgegangen werden, dass es sich bei ihnen um Geheimdienstagenten | |
handele. Spione würden nicht durch internationale | |
Menschenrechtskonventionen geschützt, hieß es weiter. | |
„Was sollten sie in Kolumbien ausspionieren?“, entgegnete Präsident Santos, | |
der die Entführten als Deutsche identifizierte. „Diese Entschuldigung | |
akzeptiert niemand und kann auch keiner verstehen“, sagte er nach Angaben | |
der kolumbianischen Zeitung El Tiempo. Die ELN müsse sich vor der gesamten | |
Welt für die Entführung der beiden Geiseln verantworten. | |
Die ELN (Ejercito de Liberacion Nacional) ist die kleinere der zwei aktiven | |
Rebellengruppen in Kolumbien. Die größere Farc führt derzeit | |
Friedensgespräche mit der Regierung. | |
Die marxistische ELN, gegründet 1965 im Fahrwasser der kubanischen | |
Revolution, spricht sich zwar für Friedensverhandlungen aus, will aber | |
vorher nicht die Angriffe auf Zivilisten und militärische Ziele beenden. | |
Sie verfügt Schätzungen zufolge über rund 3.000 bewaffnete Kämpfer. | |
Zuletzt wurde am 18. Januar die Entführung von fünf Mitarbeitern einer | |
Bergbaufirma durch die ELN bekannt. Sicherheitskräfte nahmen zwar mehrere | |
Verdächtige fest, die fünf Entführten – zwei Peruaner, zwei Kolumbianer und | |
ein Kanadier – wurden bisher aber nicht befreit. | |
Präsident Santos sagte am Montag, man wisse genau, wo sich die fünf | |
Entführten befänden und fordere deren Freilassung. Er deutete aber an, dass | |
es keinen Militäreinsatz geben werde, um die Mitarbeiter der Bergbaufirma | |
zu befreien, da man sie nicht gefährden wolle. | |
5 Feb 2013 | |
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