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# taz.de -- „Prince Avalanche“ auf der Berlinale: Sachen umschmeißen
> Eine kleine Improv-Einlage macht Freude. Ansonsten menschelt David Gordon
> Greens „Prince Avalanche“ mittelmäßig vor sich hin.
Bild: Zwei Durschschnittstypen ziehen in „Prince Avalanche“ einen Mittelstr…
Zwei Durchschnittstypen reparieren eine schmale Landstraße, die durch einen
verbrannten Wald in Texas führt. Der eine ist verantwortungsbewusst,
ehrgeizig und monogam (Paul Rudd), der andere ist ein Bruder Leichtfuß und
geht offen mit seinen heterosexuellen, promisken Neigungen um (Emile
Hirsch).
Einmal treffen sie ein lustiges versoffenes texanisches Original mit seinem
witzigen alten Truck, und es gibt ein großes Hallo. Einmal trifft der
Nachdenkliche von den beiden eine traurige ältere Lady, die in den Ruinen
ihres verkohlten Hauses ihre Pilotenlizenz sucht. Das macht ihn noch
nachdenklicher.
Doch das Mittelstreifenpinseln muss weitergehen, und die Durchschnittstypen
müssen sich weiter durch ihre alles Weitere vorgebenden Rollen hangeln. Sie
geraten aneinander, raufen sich wieder zusammen und machen einmal auch
verrückte Dinge unter Alkoholeinfluss (Sachen umschmeißen).
Der Wald wird uns in lieblos montierten, eher fotoartigen Kadern von
abwechselnd Einzelheiten (Ameisen nah, Schildkröte ganz nah) und
Überblicken (Sonne durch lebende und tote Bäume, malerisch gewundene
Landstraße) präsentiert, die nichts mit dem Zweipersonenstück zu tun haben.
## Akustische Gitarren und ein Piano
Es könnte auch auf dem Mond spielen; zu hören kriegt man die angeblich
menschenleere Umgebung fast nie, stattdessen eine meist von akustischen
Gitarren und einem Piano vorgetragene „nachdenkliche“ Filmmusik, die sagen
soll: Die Bilder der nächsten 45 Sekunden gehören von der Stimmung her
irgendwie zusammen.
In der Alkoholszene fangen die beiden schließlich an zu singen, und es hört
sich an, als würden sie einen ziemlich guten Soul-Song, eine Hymne auf die
Community, covern und auch irgendwie versuchen, sich die Leichtigkeit
dieses Songs – über brothers, die zusammenhalten müssen – ungeschickt
anzueignen. Sie singen und performen die Musik so, als wäre sie ihnen
fremd, als wollten sie aber gern so sein wie das von dem Lied Formulierte.
Das haben sich Rudd und Hirsch aber gemeinsam ausgedacht und
zusammenimprovisiert, und das machen sie sehr gut. Leider bleibt die Kamera
nicht sehr lange dabei. Schade, denn das war aber dann auch schon die
einzige sehenswerte Szene in diesem über weite Strecken mediokren
Gemenschel über guys, die sich näher kennenlernen und doch nichts
herausfinden, das wir uns nicht schon längst gedacht haben sollen.
13 Feb 2013
## AUTOREN
Diedrich Diederichsen
## TAGS
Drogenkrieg
Ethan Hawke
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