# taz.de -- Spionagedienst will sich öffnen: MAD-Chef gibt erstes Interview | |
> Der Militärische Abschirmdienst sorgt sich nach der NSU-Affäre um sein | |
> Ansehen. Mit einer eigenen Pressestelle soll jetzt das Image aufgebessert | |
> werden. | |
Bild: Spionage-Chef Birkenheier mit skeptischem Blick! Ob die neue Offenheit de… | |
BERLIN afp | Als Konsequenz aus der NSU-Affäre will sich der Militärische | |
Abschirmdienst (MAD) der Bundeswehr stärker nach außen öffnen. "Wir wollen | |
in der Tat einen Paradigmenwechsel einleiten", sagte MAD-Präsident Ulrich | |
Birkenheier der Zeitung Die Welt. | |
"Früher hieß es, die Öffentlichkeit des MAD sei die Bundeswehr", sagte | |
Birkenheier. Das neue Motto laute: "Nur wer weiß, was wir machen, kann | |
unsere Arbeit verstehen." Birkenheier, der seit Juli 2012 im Amt ist, ist | |
der erste Präsident in der 57-jährigen Geschichte des MAD, der überhaupt | |
ein Interview gibt. | |
Der Spionagedienst war aufgrund von Ermittlungspannen bei der Aufklärung | |
der Taten des Nationalsozialistischen Untergrundes (NSU) in die Kritik | |
geraten. "Besonders im Zuge der NSU-Affäre haben wir gemerkt, wie sinnvoll | |
es ist, unsere Aufgaben und Leistungen auch nach außen zu präsentieren", | |
sagte Birkenheier der "Welt". "Wir sind gerade dabei, eine eigene | |
Pressestelle aufzubauen." | |
Im Zuge der NSU-Affäre wurden erneut Forderungen nach der Abschaffung des | |
MAD laut. Doch Birkenheier hält seinen Dienst für "wertvoll und | |
unverzichtbar". "Wir haben Bedrohungen, die nur die Bundeswehr in dieser | |
Form betreffen", sagte er. Der MAD mit seinen derzeit rund 1200 | |
Mitarbeitern habe den gesetzlichen Auftrag, diese Bedrohungen abzuwenden, | |
die Bundeswehr vor Extremisten, Terroristen, Spionage und Sabotage zu | |
schützen. | |
"Andere NATO-Nationen praktizieren das genauso", sagte Birkenheier. "Die | |
schütteln eher den Kopf darüber, wenn in Deutschland die Abschaffung des | |
MAD gefordert wird." | |
Auch von der Idee, dass der Verfassungsschutz oder der | |
Bundesnachrichtendienst die Aufgaben des MAD übernehmen, hält Birkenheier | |
nichts. "Streitkräfte brauchen einen eigenen Dienst, weil es unbedingt | |
notwendig ist, die spezifischen Strukturen dort gut zu kennen", sagte er. | |
"Streitkräfte sind ein besonderes Ziel von ausländischer Spionage, und das | |
Militär ist auch sehr interessant für gewisse Extremisten." | |
18 Feb 2013 | |
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