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# taz.de -- Twitter und die öffentliche Meinung: Doch nicht ganz Mainstream
> Das Online-Netzwerk Twitter und die öffentliche Meinung in den USA sind
> selten deckungsgleich, sagt das Pew Research Center. Verantwortlich seien
> junge User.
Bild: Twittert erfolgreich: Barack Obama.
BERLIN taz | Resonanzmonster, Transparenzgarant, Meinungsmacher – Twitter
hat viele Spitznamen. Im Frühjahr letzten Jahres pries Jack Dorsey, einer
der Gründer des Mikrobloggingdienstes, beim Wirtschafts-Startalker Charlie
Rose sein Unternehmen als optimales [1][„Feedback- und
Marktforschungswerkzeug“] für Unternehmen.
Die Welt ist nahe dran an allem, bekommt einen unverfälschten Blick auf die
Realität in Krisenherden (siehe Arabischer Frühling) und – beispielsweise �…
in die Finanzkammern der Wall Street. All das dank Twitter. Besonders die
US-Politik suhlt sich gerne in den Diskussionsmechanismen der globalen
Kommunikationsplattform. Twitter als Spiegelbild der öffentlichen Meinung?
Nicht ganz, sagt das renommierte, in Washington D.C. ansässige [2][Pew
Research Center]. Die Umfrageexperten haben ein Jahr lang die digitalen mit
den klassischen Meinungsbildern [3][abgeglichen]. Hauptaugenmerk waren
dabei die letztjährigen Kontrahenten ums Weiße Haus, Barack Obama und Mitt
Romney, sowie wichtige politische Entscheidungen wie etwa die Homo-Ehe in
Kalifornien. Das Fazit: Zeitweise seien Wahrnehmung und Urteile der User
auf Twitter deutlich liberaler im Vergleich zur öffentlichen Meinung, dann
allerdings auch wieder klar konservativer.
Besonders deutlich werden die Differenzen am Beispiel der Wiederwahl des
Präsidenten: Während sich nur etwas mehr als Hälfte der befragten
Öffentlichkeit auf Obamas neue Amtszeit freute, goutierten bei Twitter
satte 77 Prozent dessen Wiederwahl. Auch nach dem [4][ersten TV-Duell] mit
Romney („presidential debate“) kam der damals müde wirkende Commander in
Chief deutlich besser weg als bei den traditionellen Umfragen.
## Krasses Missverhältnis
59 Prozent der Twitterer fanden Obama besser, während der Herausforderer
gerade mal 40 Prozent überzeugen konnte. Ein krasses Missverhältnis ergab
sich im Vergleich dazu beim Blick auf die tradierte öffentliche Meinung:
Dort hatte Romney mit 66 Prozent die Nase vorn.
Verhalten hingegen wurde auf Twitter die Rede zur zweiten Amtseinführung
Obamas wahrgenommen – nur 13 Prozent bewerteten die [5][„inaugural speech�…
positiv. Wobei sich mit 65 Prozent die Mehrheit beim Kurznachrichtendienst
neutral positionierte. Ähnlich erging es der Rede zur Lage der Nation im
Januar 2012, die nur knapp über 20 Prozent BefürworterInnen fand. Beide
Anlässe wurden in den üblichen Umfragen deutlich besser bewertet.
Einheit herrschte lediglich bei der Nominierung von Romneys „running mate“
Paul Ryan (nicht toll) und der positiven Entscheidung des Obersten
Gerichtshofs über die von den Demokraten angestrengte staatliche
Krankenversicherung (unentschieden).
Warum Twitter anders tickt, weiß das Pew Research Center auch:
„Twitter-User sind nicht repräsentativ für die Öffentlichkeit (der USA,
Anmerkung der Redaktion).“ Viele Nutzer seien deutlich jünger als bei den
traditionellen Umfragen (50 Prozent derer, die posten sind laut einer
Erhebung unter 30) und eher demokratisch ausgerichtet. Zumal auch das
Publikum im Netz „breiter“ aufgestellt sei. Auch Nicht-Wahlberechtigte –
unter 18 oder nicht in den Vereinigten Staaten wohnhaft – diskutieren
munter mit, daher die Diskrepanzen.
## Präsident mit digitalem Abonnenten-Heer
Eine Überraschung ist das alles freilich nicht. Obama war der erste
Präsidentschaftskandidat und spätere Amtsinhaber, der nicht nur die Wirkung
sozialer Netzwerke erkannte und weltweit nutzte, sondern er schaffte es
auch seine digitalen Abonnenten nachhaltig zu mobilisieren.
Damit wurde eine ganze Generation ebenso neu wie schlagkräftig kommunikativ
sozialisiert und hinter dem einem präsidialen Konterfei vereint.
Verschiedene heterogene „Communities“ verschmolzen – bis zum heutigen Tag…
zu einem beachtlichen Heer aus [6][//twitter.com/BarackObama:27.919.586
Followern].
5 Mar 2013
## LINKS
[1] http://www.charlierose.com/view/interview/12322
[2] http://www.pewresearch.org/
[3] http://www.pewresearch.org/2013/03/04/twitter-reaction-to-events-often-at-o…
[4] http://www.youtube.com/watch?v=dkrwUU_YApE
[5] http://www.youtube.com/watch?v=zncqb-n3zMo
[6] http://https
## AUTOREN
Jan Scheper
Jan Scheper
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