# taz.de -- Streik: Ver.di lässt die Ämter ruhen | |
> Gewerkschaften rufen für Mittwoch zum Streik auf in Schulen, | |
> Bürgerämtern, Jobcentern, Finanzämtern und anderen öffentlichen | |
> Einrichtungen. | |
Bild: Die Beschäftigten streiken für 6,5 Prozent mehr Lohn - hier am Montag i… | |
An diesem Mittwoch streiken die Angestellten im öffentlichen Dienst. Ver.di | |
ruft die Beschäftigten in Bürgerämtern, Jobcentern, Ordnungsämtern, | |
Universitäten, Finanzämtern, Bäderbetrieben und weiteren öffentlichen | |
Einrichtungen dazu auf, die Arbeit niederzulegen. Die Gewerkschaft | |
Erziehung und Wissenschaft (GEW) ruft auch die angestellten Lehrerinnen und | |
ErzieherInnen zur Teilnahme am Warnstreik auf. | |
Die Bürgerinnen und Bürger müssten sich „in vielen Bereichen des | |
öffentlichen Dienstes auf geschlossene oder eingeschränkte Servicebereiche | |
einstellen“, heißt es in einer Ver.di-Pressemitteilung. Die Beamten | |
arbeiten hingegen weiter – sie dürfen nicht streiken. Welche Ämter und | |
Einrichtungen wegen des Streiks geschlossen bleiben, war am Dienstag noch | |
nicht bekannt. Bei Grundschulen gilt: Selbst wenn der Unterricht ausfällt, | |
werden alle Schülerinnen und Schüler betreut, niemand wird nach Hause | |
geschickt. | |
Hintergrund des Streiks ist die dritte Runde der bundesweiten | |
Tarifverhandlungen, die am Donnerstag und Freitag in Potsdam stattfindet. | |
Ver.di rechnet für die Demo auf dem Alexanderplatz mit mehreren tausend | |
Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Auch in Brandenburg wird gestreikt. Hier | |
sind nach Gewerkschaftsangaben die Angestellten von Ämtern, Ministerien, | |
Universitäten sowie der Stiftung Schlösser und Gärten zur | |
Arbeitsniederlegung aufgerufen. | |
Die Gewerkschaften fordern eine Lohnerhöhung von 6,5 Prozent für die | |
öffentlichen Angestellten. Die Arbeitgeber haben bisher kein Angebot | |
gemacht. Verhandlungspartner der Gewerkschaften ist die „Tarifgemeinschaft | |
deutscher Länder“ (TdL), Verhandlungsführer auf der Arbeitgeberseite ist | |
Sachsen-Anhalts Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD). Er hatte bereits im | |
Februar gesagt, die Arbeitgeberseite fühle sich von den Erwartungen der | |
Arbeitnehmer „überfordert“. | |
Ver.di rechnet bundesweit mit über 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern | |
bei drei Demonstrationen und einer zentralen Kundgebung in Potsdam. | |
An einem Streik, zu dem die GEW Berlin Mitte Februar aufgerufen hatte, | |
hatten sich über 5.000 LehrerInnen und ErzieherInnen beteiligt. Vor allem | |
in den Lehrerzimmern ist die Streikbereitschaft hoch: Im Land Berlin, das | |
Lehrkräfte seit 2004 nicht mehr verbeamtet, stellen angestellte Lehrerinnen | |
und Lehrer mittlerweile fast ein Drittel der etwa 30.000 Pädagoginnen und | |
Pädagogen. Sie verdienen teils mehrere hundert Euro weniger als ihre | |
verbeamteten Kolleginnen und Kollegen. | |
Neben mehr Lohn fordern sie auch die Beschränkung der Befristung von | |
Arbeitsverträgen. Sowohl Ver.di-Chef Frank Bsirske wie auch | |
TdL-Verhandlungsführer Jens Bullerjahn hatten sich bereits optimistisch | |
dazu geäußert, dass die dritte Verhandlungsrunde zu einem Ergebnis führen | |
könne. | |
Bereits am Dienstag hatten nach Gewerkschaftsangaben 43.000 Beschäftigte in | |
sechs Bundesländern gestreikt. Allein 15.000 Beschäftigte kamen demzufolge | |
zu der zentralen Kundgebung in Magdeburg. In Sachsen streikten gut 7.000 | |
Lehrkräfte ganztägig. In Baden-Württemberg fielen rund 5.000 | |
Unterrichtsstunden aus. | |
Am Donnerstag folgt der nächste Streik: Dann hat Ver.di die Beschäftigten | |
des Stromversorgers Vattenfall zum Warnstreik aufgerufen. Auch für sie | |
werden derzeit Tarifverhandlungen geführt. Sie fordern ebenfalls | |
Lohnerhöhungen von 6,5 Prozent, den Erhalt von Ausbildungsplätzen und die | |
Übernahme aller Auszubildenden auf unbefristete Stellen. Die | |
Stromversorgung ist nicht gefährdet. | |
5 Mar 2013 | |
## AUTOREN | |
A. Wierth | |
S. Heiser | |
## TAGS | |
Tarif | |
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