| # taz.de -- Kommentar Gauck und Sexismusdebatte: Mehr Mann als Präsident | |
| > Chauvi Gauck: Die KritikerInnen redeten über Brüderle ja nur, weil sie zu | |
| > denkfaul wären, um sich komplizierten Themen anzunehmen – meint der | |
| > Ex-Pfarrer. | |
| Bild: Ich sage, was wichtig ist, Was ich nicht als Problem erkennen kann, ist k… | |
| Jetzt hat sich auch der [1][Bundespräsident in die Sexismusdebatte] | |
| verstrickt. Prima. Mit seinen arroganten Äußerungen zum „Tugendfuror“ | |
| einiger weniger verschafft er dem Thema Alltagssexismus erneut | |
| Aufmerksamkeit, dabei ist ihm genau diese ein Ärgernis. | |
| Und zwar ein so großes, dass er mal eben vergisst, präsidial alle Seiten | |
| verstehen und zur Vernunft rufen zu wollen, und Partei ergreift. Die | |
| KritikerInnen redeten über Brüderle ja nur, so behauptet der Ex-Pfarrer, | |
| weil sie zu denkfaul wären, um sich komplizierten Themen anzunehmen. | |
| Stichwort Mali. | |
| Gauck spricht hier vor allem als Mann, der seinen Eigenwert | |
| gewohnheitsmäßig über die Abwertung von Frauen oder vermeintlichen | |
| Frauenfragen absichert. Ich sage, was wichtig ist! Was ich nicht als | |
| Problem „erkennen“ kann, ist kein Problem. | |
| Doch das gute alte Muster der männlichen Herrschaft – der Mann als Maß – | |
| funktioniert nicht mehr so gut: Die als geschwätzig gelabelten | |
| Kritikerinnen lancieren medienwirksam einen öffentlichen Brief. Sexismus | |
| bleibt auf der Agenda. Mit Mali und dem Papst. | |
| Die nicht ganz so gute Nachricht: Die Autorinnen schreiben, sie wären ob | |
| der Gauckschen Äußerungen „verblüfft und erschüttert“. Wieso denn das? … | |
| Kritik an illegitimer Ausübung von Macht zu verniedlichen, ist | |
| traditioneller Bestandteil von Chauvinismus. Und Deutschland ist nicht halb | |
| so emanzipiert, wie es glaubt zu sein. | |
| Dieses tief verankerte Missverständnis macht die Sexismusdebatte nun | |
| transparent. Anders als die Unterhaltungsindustrie mit starken | |
| Frauenfiguren suggeriert: Gleichberechtigung ist nicht der Fall, sondern | |
| eine Behauptung. Wir sind noch mittendrin. Aber die Deutungshoheit der | |
| alten Garden schwindet im digitalen Zeitalter. Das ist die Chance. | |
| 6 Mar 2013 | |
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| ## AUTOREN | |
| Ines Kappert | |
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