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# taz.de -- Kommentar Umzug der Fotogalerie C/O: Amputierte öffentliche Hand
> Postfuhramt, East Side Gallery, Mauerpark: Die aktuellen Streits um die
> Nutzung der Stadt sind Spätfolgen des neoliberalen Ausverkaufs.
Die Fotogalerie C/O Berlin muss das alte Postfuhramt räumen. In
Friedrichshain wird über den Erhalt der East Side Gallery gestritten. Für
das nördliche Mauerparkgelände hat ein Investor umstrittene Pläne für ein
Neubauquartier vorgestellt. Und schräg gegenüber vom Postfuhramt steht seit
ein paar Monaten das einstige Kunsthaus Tacheles leer.
An all diesen Orten dürfen künftig potente Investoren ihr Bild vom Leben in
der Stadt verwirklichen. Das ist nicht per se falsch. Katastrophal aber
ist, dass die Öffentlichkeit so wenig Einfluss darauf hat. Denn hier hat
sich die öffentliche Hand selbst amputiert.
Tacheles und Mauerstreifen waren einst im Eigentum des Bundes. Der
Mauerpark gehörte der Bahn, das Postfuhramt der Post. Die vier Orte waren
direkt oder indirekt in Staatsbesitz – und hätten von ihm gestaltet werden
können. Doch sie wurden im Zuge einer neoliberalen Politik verscherbelt.
Egal wie gut oder schlecht die Orte nun genutzt werden, egal wie viel
Potenzial darin steckt: Die Politik hat sich weitestgehend zum Zuschauer
degradiert.
Wie falsch das ist, zeigt sich ausgerechnet dort, wo der Ausverkauf zum
Glück nicht geklappt hat: beim Amerika-Haus, in das die Fotogalerie nun
zieht. Hätte das Land vor ein paar Jahren einen Käufer dafür gefunden,
stünde C/O Berlin nun vor dem Aus.
7 Mar 2013
## AUTOREN
Gereon Asmuth
## TAGS
Galerie
Berlin
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