# taz.de -- Fracking kann Flüsse und Seen belasten: Selbst Kläranlagen versag… | |
> Fracking kann nicht nur das Grundwasser verunreinigen. In den USA | |
> gelangen dabei Schadstoffe sogar ins Oberflächenwasser, wie Forscher | |
> gemessen haben. | |
Bild: Protestaktion gegen Fracking in einem Wäldchen bei Dimock, in Pennsylvan… | |
WASHINGTON dpa | Fracking kann gesundheitsschädliche Stoffe in Flüsse und | |
Seen schwemmen. Zu diesem Schluss kommen Wissenschaftler um Sheila Olmstead | |
von der Forscherorganisation „[1][Resources for the Future]“ in Washington. | |
Fracking ist eine relativ neue Methode zur Gewinnung von Erdgas aus | |
Gestein. Dabei wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in den | |
Boden gepresst, um dort Risse zu erzeugen, damit das Gas austreten kann. | |
Die Wissenschaftler untersuchten das Wasser hinter Kläranlagen, in denen | |
Abwässer solcher Bohranlagen gereinigt werden, und das Oberflächenwasser in | |
der Nähe von Bohrplätzen. Flussabwärts dieser Anlagen sei die | |
Chloridkonzentration im Wasser immer noch erhöht nicht aber die von | |
Schwebstoffen, schreiben sie in den [2][Proceedings der US-Akademie der | |
Wissenschaften (PNAS)]. | |
Die Konzentration von Schwebstoffen steigt hingegen den Forschern zufolge | |
insgesamt, wenn die Zahl der Bohrplätze in einem Wassergebiet zunimmt – 18 | |
zusätzliche Bohrplätze steigern die Konzentration um fünf Prozent. Hierfür | |
machen sie Niederschlagswasser verantwortlich, das vom Bohrplatz ins | |
Oberflächenwasser fließt. | |
Sowohl Chlorid, als auch die Schwebstoffe haben negative Folgen für die | |
Umwelt, so die US-Wissenschaftler. Erhöhte Chloridkonzentrationen | |
schädigten direkt das Wasserökosystem. Gleichzeitig sei die Befreiung des | |
Wassers von den Salzen ein teurer und aufwendiger Prozess. Schwebstoffe | |
belasten das Wasser zusätzlich. | |
Bisher wurden vor allem Auswirkungen des Frackings auf das Grundwasser | |
befürchtet. Die Forscher warnen nun vor Folgen für das Oberflächenwasser | |
und fordern weitere Untersuchungen. | |
## Nicht übertragbar | |
In Deutschland sieht es nach Expertenmeinung besser aus. „Die Risiken für | |
das Grundwasser sind im Vergleich zu den Gefahren für das Oberflächenwasser | |
die größeren“, sagte Bernd Kirschbaum vom [3][Umweltbundesamt (UBA)]. Der | |
wissenschaftliche Mitarbeiter im Fachgebiet „Wasser und Boden“ erklärte: | |
„Die Studie ist interessant, aber nur das Wenigste ist auf Deutschland | |
übertragbar. Denn nach deutschem Recht müssen Bohrplätze vollständig | |
versiegelt sein.“ | |
Das gesamte Wasser am Bohrplatz, auch Niederschlag, müsse deshalb | |
aufgefangen und ordnungsgemäß entsorgt werden. | |
Bei hochbelastetem Wasser sei sogar noch eine Vorbehandlung nötig, bevor es | |
in die Kläranlage dürfe. „In der Abwasserverordnung gibt es da sehr strenge | |
Vorschriften.“ | |
Nach Einschätzung von Experten sei es derzeit nicht möglich, das Abwasser | |
aus den Bohrungen ohne vorherige Behandlung in kommunale Kläranlagen | |
einzuleiten, dafür sei die Belastung des Wassers zu hoch. Erst müssten | |
geeignete Verfahren für die Vorbehandlung entwickelt werden. | |
12 Mar 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://www.rff.org | |
[2] http://www.pnas.org/ | |
[3] http://www.umweltbundesamt.de/wasser/themen/grundwasser/fracking.htm | |
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