# taz.de -- Migranten in den Medien: Muslime kommen zu schlecht weg | |
> Eine Studie zeigt, dass die meisten die Darstellung von Migranten in | |
> deutschen Medien als zu negativ empfinden. Forscher fordern mehr | |
> Sensibilität. | |
Bild: Hier zu sehen: Mehrheitsbevölkerung. Oder doch nicht? | |
BERLIN taz | Migrationsforscher fordern von Redaktionen mehr Sensibilität, | |
wenn sie über Zuwanderer berichten. Denn diese würden in den Medien zu | |
negativ dargestellt. Das empfinden die meisten Menschen in Deutschland so, | |
ob mit oder ohne Migrationshintergrund. Das zeigt eine Studie des | |
Forschungsbereichs des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für | |
Integration und Migration (SVR), die am Dienstag veröffentlicht wurde. | |
„Muslime“ und „Araber“ kommen in den Augen der meisten Befragten in der | |
Berichterstattung dabei besonders schlecht weg – noch schlechter als andere | |
Gruppen wie „Türken“, „Afrikaner“ und „Osteuropäer“. | |
„Die befragten Muslime waren zu 82,1 Prozent dieser Ansicht“, sagte die | |
Direktorin des SVR-Forschungsbereichs, Gunilla Fincke. Doch nicht nur die | |
Betroffenen sind dieser Meinung: auch 74 Prozent der befragten Zuwanderer | |
aus Afrika und Osteuropa und 71 Prozent der Befragten ohne | |
Migrationshintergrund gaben an, dass unter allen Gruppen die muslimischen | |
Einwanderer am negativsten dargestellt würden. Auf die eigene Betroffenheit | |
allein könne man dieses Urteil also nicht zurückführen, sagte Fincke. | |
Die Studie beruht auf einer Umfrage unter 9.200 Menschen. Sie zeigt eine | |
deutliche Diskrepanz zwischen dem in den Medien vermittelten Bild und der | |
eigenen Alltagserfahrung. Die meisten Zuwanderer waren nämlich der Meinung, | |
dass das Zusammenleben in Deutschland weitestgehend „ungestört“ | |
funktioniere. Die Mehrheitsbevölkerung zeigte sich in dieser Frage eher | |
gespalten – hat insgesamt aber auch viel seltener Kontakt zu Zuwanderern | |
als diese zur Mehrheitsgesellschaft. Und je seltener die Kontakte, desto | |
mehr bezieht die Mehrheitsbevölkerung ihr Bild über diese Gruppe aus den | |
Medien. | |
Eine überwiegend negative Berichterstattung verstärke Vorurteile, sagte | |
Fincke. Sie fordert von den Medien mehr Sensibilität, insbesondere bei der | |
Darstellung von Muslimen. Zudem plädiert sie für mehr Redakteure mit | |
Migrationshintergrund und die Förderung interkultureller Kompetenz in den | |
Redaktionen, um Stereotype in der Berichterstattung zu vermeiden. | |
12 Mar 2013 | |
## AUTOREN | |
Daniel Bax | |
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Heinz Buschkowsky | |
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