# taz.de -- Online-Wahlkampf: Werbefalle Wahlprogramm | |
> Parteien lassen Bürger beim Wahlprogramm mitreden. Doch das hat seinen | |
> Preis: CDU und FDP verlangen eine E-Mail-Adresse – für Werbezwecke. | |
Bild: Spam-Mails von der CDU gefällig? Einfach hier anmelden. | |
BERLIN taz | CDU und FDP versuchen sich in Bürgerbeteiligung - und ernten | |
mit fragwürdigen Angeboten Kritik von Datenschützern: Im Internet können | |
Bürger ihre Wünsche an das Wahlprogramm äußern, müssen dazu allerdings ihre | |
E-Mail-Adresse angeben und einwilligen, dass sie Werbung der Partei | |
zugeschickt bekommen. „Das ist nicht in Ordnung, sich das Einverständnis | |
für die Zusendung gleich mitzuholen“, sagte Rena Tangens vom | |
Datenschutzverein [1][Digitalcourage] der taz. | |
Auf der Seite „[2][Regierungsprogramm CDU]“ können Bürger ihre Anregungen | |
in ein Formular eingeben. Dort müssen sie auch Vorname, Name und | |
E-Mail-Adresse eintragen. Die Angabe der Postadresse ist freiwillig. In der | |
Datenschutzerklärung heißt es: „Die Daten werden von der CDU Deutschlands, | |
ihren Gliederungen, Vereinigungen und Sonderorganisationen für die | |
Übersendung von Einladungen und Informationsmaterial – auch per E-Mail – | |
genutzt.“ | |
Eine entsprechende Passage findet sich auch in den Bestimmungen zur | |
FDP-Seite meine-freiheit.de, die als soziales Netzwerk für Mitglieder und | |
Sympathisanten auch zur Programmdebatte genutzt wird. | |
## Die anderen Parteien | |
Die SPD bietet keine Online-Plattform zum Wahlprogramm an. Die Grünen | |
betreiben eine Seite, auf der Bürger ihre Fragen mit Hilfe der | |
Kommentarfunktion loswerden können. Dabei würden keine E-Mail-Adressen | |
gespeichert, sagte ein Sprecher. Die Plattform der Linkspartei speichert | |
nach Aussage einer Sprecherin ebenfalls keine Adressen. Werbung wird bei | |
keiner der drei Oppositionsparteien verschickt. | |
Aus der CDU-Parteizentrale hieß es, die Mitmach-Seite zum Wahlprogramm | |
diene dem Dialog. Deswegen sollten "die Mitmachenden auch über den Fortgang | |
der Aktion auf dem Laufenden gehalten werden". Datenschützerin Tangens | |
glaubt hingegen, dass die Partei sich durch die Kopplung von Mitsprache an | |
Werbe-Einverständnis „keinen großen Gefallen“ getan hat. „Man sollte die | |
informationelle Selbstbestimmung achten und das auch zeigen.“ | |
Der zuständige Datenschutzbeauftragte von Berlin, Alexander Dix, prüft die | |
rechtliche Zulässigkeit des CDU-Internetauftritts, wie eine Sprecherin | |
sagte. | |
16 Mar 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://www.foebud.org/ | |
[2] http://www.regierungsprogramm.cdu.de | |
## AUTOREN | |
Felix Werdermann | |
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