# taz.de -- Holprige Parteigründung: Politisch unkorrekt gegen den Euro | |
> Die „Alternative für Deutschland“ will weder am linken noch am rechten | |
> Rand fischen. Sie will nur die Wiedereinführung der D-Mark. | |
Bild: Vize-Sprecherin der „Alternativen“: Frauke Petry. | |
BERLIN taz | Sie wollen weder links noch rechts sein, sich auch nicht in | |
der politischen Mitte positionieren, sondern bei der Bundestagswahl mit | |
Sachkritik an der Euro-Politik der Bundesregierung punkten. So zumindest | |
stellen sich das führende Köpfe der neuen Anti-Euro-Partei „Alternative für | |
Deutschland“ vor, die am Montag in Berlin ihren Entwurf für ein | |
Wahlprogramm präsentierten. | |
Eine Woche nach der Gründungsversammlung hat die mit dem ehemaligen | |
FAZ-Redakteur Konrad Adam und diversen Ökonomieprofessoren prominent | |
besetzte Partei nach eigenen Angaben bereits knapp 3.000 Mitglieder. In dem | |
nur drei Seiten langen Programmentwurf fordert sie „eine geordnete | |
Auflösung des Euro-Währungsgebietes“ und warnt: „Die Wiedereinführung der | |
DM darf kein Tabu sein.“ | |
Außerdem sollten Gesetzgebungskompetenzen zurück an die nationalen | |
Parlamente übertragen werden. Unter der Überschrift „Demokratie“ heißt e… | |
„Wir lehnen eine Gängelung der öffentlichen Meinung unter dem Deckmantel | |
der sogenannten Political Correctness ab.“ | |
Der Widerstand gegen das vermeintliche „PC“-Diktat ist ein Leitmotiv | |
ultrarechter Gruppierungen. Doch mit diesen hätten sie nichts zu tun, | |
versichern die Euro-Gegner. „Wir haben es nicht nötig, am linken oder | |
rechten Rand zu fischen“, argumentierte die Vizeparteisprecherin Frauke | |
Petry. Natürlich könne ihre Partei nicht ausschließen, „dass auch | |
politische Kräfte von den Rändern versuchen, sich unserer zu bemächtigen“. | |
Dieser Gefahr trete der Vorstand „entschieden“ entgegen. Interessenten | |
würden vor ihrer Aufnahme mithilfe des Internets auf ihre Vorgeschichte | |
durchleuchtet – und im Zweifelsfall abgewiesen. | |
## Grenze nach rechtsaußen unklar | |
Zumindest in einem Fall lief es allerdings anders. Der Steuerberater Stefan | |
Milkereit schaffte es bis in den Bundesvorstand der Partei, obwohl ein | |
gleichnamiger Twitter-Account im November postuliert hatte: „Multikulti-Gen | |
führt zu Mutationen und damit zu Krankheiten, die vorher bei Reinrassigkeit | |
nicht vorhanden waren. Wissenschaftlich erwiesen.“ Erst nachdem Blogger | |
dies anprangerten, musste er gehen. Milkereit sei aus dem Vorstand | |
zurückgetreten und habe die Partei verlassen, räumte Petry auf Nachfrage | |
ein. | |
Völlig unklar blieb, wo für die „Alternative“ die Grenze nach rechtsaußen | |
verläuft. Die Partei wirbt auch mit Unterstützern wie dem Staatsrechtler | |
Karl Albrecht Schachtschneider, der bereits vor der rechtsextremen | |
Vereinigung „Pro Köln“ referierte. Eines seiner Bücher erschien in dem bei | |
rechten Verschwörungstheoretikern beliebten Kopp-Verlag. Darauf | |
angesprochen, erklärte die Partei, der Jurist sei ja kein Mitglied, sondern | |
nur Unterstützer der „Alternative“: „Wo Herr Schachtschneider sich einla… | |
lässt, darauf haben wir keinen Einfluss.“ | |
19 Mar 2013 | |
## AUTOREN | |
Astrid Geisler | |
Astrid Geisler | |
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