# taz.de -- Proteste letztlich erfolglos: FU Berlin kriegt Prüfungsordnung | |
> Der Akademische Senat der Freien Universität Berlin hat eine neue | |
> Studienordnung verabschiedet. Proteste der Studierenden hatten dies neun | |
> Monate lang verhindert. | |
Bild: An der FU gibt es jetzt wieder eine Rahmenprüfungsordnung. | |
Am Ende halfen weder Clownsmasken noch Sprechchöre noch der studentische | |
Gegenentwurf: Die Rahmenstudien- und -prüfungsordnung (RSPO) wurde am | |
Donnerstag im Akademischen Senat der Freien Universität mit 15 Jastimmen, 5 | |
Neinstimmen und 3 Enthaltungen verabschiedet. | |
Neun Monate hatte der Kampf um die neue Ordnung gedauert, immer wieder | |
hatten die Studierenden die Senatssitzungen blockiert und so die Abstimmung | |
verhindert. Jetzt ist die neue Ordnung also durch – und sieht auf den | |
ersten Blick gar nicht so schlimm aus: Die von den StudentInnen | |
kritisierten Zwangsberatungen wurden gestrichen, nicht bestandene Prüfungen | |
dürfen nun drei- statt zweimal wiederholt werden, die Anwesenheitspflicht | |
wird weiterhin von den einzelnen Fachbereichen geregelt. | |
Die StudentInnen haben also durchaus Teilsiege errungen. Dass der Kampf | |
dennoch so ausdauernd und engagiert geführt wurde, liegt aber nicht nur am | |
Paragrafentext der RSPO. Spätestens seit das Präsidium im Januar mehrere | |
Hundertschaften der Polizei auf den Campus bestellte, angeblich um die | |
„Sicherheit der Senatsmitglieder gewährleisten zu können“, ging es bei dem | |
Protest auch darum, was eigentlich das „Frei“ im Universitätsnamen bedeutet | |
und wie Demokratie auf dem Campus aussehen sollte. | |
Denn hier liegt der wahre Konflikt: Während viele StudentInnen sich | |
angesichts eines mit 13 von 300 ProfessorInnen, aber nur 4 von 30.000 | |
StudentInnen besetzten Akademischen Senats über mangelnde | |
Mitbestimmungsrechte beschweren, geht die Unileitung mit diesem Aufbegehren | |
auf ihre ganz eigene Art um. Der Polizeieinsatz war da nur die Spitze des | |
Eisbergs aus Sitzungen, die kurzfristig an geheime Orte verlegt wurden, | |
bulligen Sicherheitsmännern vor den Türen der Sitzungsräume oder der | |
Taktik, studentische Anträge zur Tagesordnung immer wieder „aus formalen | |
Gründen“ nicht zuzulassen. | |
Weil die Auseinandersetzung um die RSPO eben auch von diesen Fragen lebte, | |
geht der Protest nun auch nach der Verabschiedung weiter: Während der Asta | |
der FU ankündigt, rechtliche Schritte gegen die RSPO zu prüfen, lädt das | |
Bildungsprotestplenum, das den studentischen Widerstand organisiert hatte, | |
zu einem 24-Stunden-Treffen an diesem Wochenende ein. Das Ziel: sich in | |
Ruhe darüber auszutauschen, „wie wir uns die Uni eigentlich am liebsten | |
vorstellen“. | |
22 Mar 2013 | |
## AUTOREN | |
Malene Gürgen | |
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