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# taz.de -- Blockade an der FU Berlin: Verhärtete Fronten
> Studierende verhindern abermals die Verabschiedung der neuen
> Prüfungsordnung an der FU – ein Kompromiss mit dem Präsidium ist nicht in
> Sicht
Bild: Acht Monate streiten die Studierenden jetzt schon mit dem Präsidium
„Ich sehe mich nicht in der Lage, unter diesen Umständen die Sitzung zu
eröffnen.“ Mehr ist von der Ansprache der Uni-Vizepräsidentin Monika
Schäfer-Korting nicht zu verstehen, der Rest geht im lauten Jubel der
Studierenden unter. Mit Luftschlangen und Musik wird gefeiert, dass die
Verabschiedung der umstrittenen Rahmenstudien- und prüfungsordnung (RSPO)
abermals verhindert wurde.
Seit acht Monaten dauert der Streit über die Studienordnung an der Freien
Universität schon an. Die Studierenden kritisieren den Entwurf als „zu
restriktiv“, insbesondere die Begrenzung von Prüfungswiederholungen auf
drei Versuche stößt auf Ablehnung. Doch bei dem Streit geht es nicht mehr
nur um die Studienordnung. Spätestens seit das Präsidium für die Sicherheit
der letzten Sitzung des Akademischen Senats einen Polizeieinsatz auf dem
Campus anordnete, sehen viele Studierende ihre demokratischen Rechte
bedroht.
An diesem Mittwoch ist die Polizei nicht da – Vizepräsident Michael
Bongardt begründet das damit, dass die „Gefahrenlage vor der Sitzung“
anders war: Von einer geplanten Blockade sei nichts bekannt gewesen.
Nichtsdestotrotz hatten sich mehrere hundert StudentInnen im Foyer des
Gebäudes versammelt und, ausgestattet mit Transparenten und Megafonen, die
Türen des Sitzungssaals blockiert.
## Reicht eine Sitzblockade?
Als die Mitglieder des Akademischen Senats eintrafen, wurden die Türen zwar
doch geöffnet – allerdings strömten nun auch sämtliche StudentInnen in den
Saal und besetzten das Podium. „Unter diesen Umständen können wir nicht
gewährleisten, dass ein Abstimmungsverfahren die nötigen formellen
Anforderungen erfüllt“, hieß es vonseiten des Akademischen Senats.
Mathias Bartelt, studentischer Vertreter im Akademischen Senat, spricht von
einem Erfolg für die Studierenden. „Es war unser heutiges Ziel, die
Verabschiedung der RSPO zu verhindern.“ Informatikstudent Erik Schneider,
der an der Protestorganisation beteiligt ist, wertet den Tag ebenfalls als
Erfolg, gibt aber zu bedenken: „Die undemokratischen Strukturen an der FU
lassen sich natürlich nicht mit einer Sitzblockade verändern.“ Er fordert
mehr Mitspracherecht der StudentInnen an der Uni.
Die RSPO wird bei der nächsten Sitzung wohl wieder auf der Tagesordnung
stehen, die Studierenden werden protestieren. Ein Kompromiss ist an der FU
nicht in Sicht. Gegenseitig wirft man sich mangelnde Gesprächsbereitschaft
vor – und spätestens seit dem Polizeieinsatz scheinen die Fronten ziemlich
verhärtet.
6 Feb 2013
## AUTOREN
Malene Gürgen
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Der Akademische Senat der Freien Universität Berlin hat eine neue
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Monate lang verhindert.
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