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# taz.de -- Video der Karwoche: I like to move it, move it
> Wir wollen tanzen! An 365 Tagen im Jahr. Am liebsten zu schlechter Musik
> aus vergangenen Jahrzehnten. Hier eine eklektizistische Playlist.
Bild: Will tanzen: Rapper Mark Quashie von „Reel 2 Real“.
Das Tanzverbot also ... Dass es einem modernen säkularen Staat nicht
besonders gut zu Gesicht steht, sich zum Büttel einer Religionsgemeinschaft
zu machen, ist [1][bekannt]. Aber, die Frage sei erlaubt, wie steht es der
Religionsgemeinschaft zu Gesicht, weltliche Hilfe in Anspruch zu nehmen,
für das Diktat der allgemeinen Feiertagsruhe?
Stellen wir uns vor, jene Entität, die Tag und Nacht, Wasser und Erde,
alles Leben und alle Dinge geschaffen hat, mithin die Verantwortung für ein
ganzes Universum trägt, schert sich einen feuchten Kehricht darum, an
welchen Tagen ein paar Betrunkene zu schlechter Musik sich verrenken: Das
ist eine ganz und gar bizarre Idee.
Zeit und Raum transzendierend wächst dieser Entität also eine Wutader auf
der Stirn, wenn Menschen eine Regel nicht befolgen, die nicht einmal von
ihr selber stammt. Zugegeben, das Bild Gottes in der Bibel hat bisweilen
etwas lustfeindliches und regelt menschliches Zusammenleben in kleingeistig
anmutender Detailversessenheit – von einem Tanzverbot am Karfreitag aber
steht da nichts.
Es ist natürlich nicht verwerflich, das Tanzen am Karfreitag oder an
überhaupt jedem Tag des Jahres abstoßend zu finden, es aber zu verbieten
und das Verbot mit Gesetzeskraft durchsetzen zu wollen, ist nichts anderes
als die Manifestation einer armseligen Geisteshaltung. Glaube, so er denn
wichtig ist, bezieht seine Kraft durchs Herz, nicht die durch die
Polizeiuniform; wie überhaupt Uniformen im Regelfall Stärke suggerieren
sollen, wo Schwäche ist.
Vielleicht bemerken das auch die Apologeten des Tanzverbots und anderer
absurder Gesetze eines Tages. An dieser Stelle aber soll eine kleine
Handreichung für klandestines Tanzvergnügen gegeben werden für jene, die
nicht so lange warten wollen bis das Reich Gottes und das der bürgerlichen
Gesetzgebung endgültig getrennt sind.
## Liste ganz widerwärtiger Partykracher
Eine kleine Umfrage unter taz-RedakteurInnen, auf welche Musik sie am
Karfreitag gerne tanzen würden, förderte einen Höllenschlund des schlechten
Geschmacks zutage (nein, Namen werden nicht genannt). Aus der langen Liste
ganz widerwärtiger Partykracher und dergleichen haben wir eine
[2][Playlist] mit exakt 13 mehr oder weniger tanzbaren Stücken ausgewählt.
Einige gute Vorschläge fielen weg, da sie „in deinem Land leider nicht
verfügbar“ sind. Denn schlimmer als die Disco am Karfreitag ist in
Deutschland nur die Disco ohne Segen der GEMA.
Die Playlist ist erwartungsgemäß recht eklektizistisch ausgefallen, ein
bisschen Spaß, ein bisschen Weltmusik, ein bisschen berlin'scher
Elektrobeat und Indie. Wem das nicht gefällt, sehe sich vor: Man steht ganz
schnell in der Ecke der griesgrämigen Lust- und Spaßfeinde – was aber auch
in Ordnung ist – solange man nicht die gleich die Polizei dabei hat (siehe
oben).
In diesem Sinne sei allen Leserinnen und Lesern ein frohes, verschneites
Ostern gewünscht, ob in Kirchen, auf dem Dancefloor oder beidem oder ganz
woanders.
29 Mar 2013
## LINKS
[1] /Kommentar-Stiller-Freitag/!113633/
[2] http://www.youtube.com/playlist?list=PLUX5abCBYxZAcusd1YIi-aRt6bSaEJ4kW
## AUTOREN
Daniél Kretschmar
## TAGS
Video der Woche
Karfreitag
9/11
Video der Woche
Schwerpunkt Feministischer Kampftag
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