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# taz.de -- Marcel Schmelzer: Malocher mit Maske
> Er rennt und rennt und rennt: Mit Linksverteidiger Marcel Schmelzer will
> Borussia Dortmund gegen Malaga ins Halbfinale der Champions League
> einziehen.
Bild: Ist praktisch, sieht aber auch ganz geil aus: Schmelzers Nasenschutzmaske.
DORTMUND taz | Natürlich hat Marcel Schmelzer auch am Samstag gegen den FC
Augsburg wieder seinen Job erledigt, nicht ganz fehlerfrei zwar, aber das
ist ja auch kein Wunder angesichts der enormen Belastungen, die der
Dortmunder Linksverteidiger zu bewältigen hat.
Die gesamte Offensive hatte Trainer Jürgen Klopp im Bundesligaduell gegen
die Schwaben zwischen den beiden bedeutsamen Duellen mit dem FC Malaga
geschont, aber Schmelzer lief selbstverständlich auf. Trotz gebrochener
Nase. Und obgleich kein anderer BVB-Feldspieler in dieser Saison mehr
Minuten in Bundesliga und Champions League auf dem Rasen stand.
Im Rückspiel gegen den FC Malaga am Dienstagabend (20.45 Uhr, Sky) wird er
wieder die linke Außenbahn beackern, den Kollegen Kevin Großkreutz
hinterlaufen und gewissenhaft absichern, wenn die Offensivspieler das
Risiko im Zweikampf suchen. Seit Philipp Lahm nach der EM im vorigen Sommer
nur noch auf der rechten Seite verteidigt, ist Schmelzer der einzige
deutsche Spieler für diese Position von internationalem Format.
„Glückwunsch, dass Deutschland solch einen Linksverteidiger hat“, hat
Jürgen Klopp nach dem Sieg gegen Real Madrid in der Gruppenphase gesagt,
und natürlich schwang da auch ein Glückwunsch an die eigene Adresse mit.
Noch viel wichtiger als fürs Nationalteam ist dieser unverwüstliche
Linksverteidiger nämlich für den BVB. Und dort ist er in den vergangenen
zwölf Monaten wohl noch ein Stück mehr gereift als die meisten seiner
Mitspieler. Denn Marcel Schmelzer hat trotz zweifacher Meisterschaft,
Pokalsieg und rauschhafter Champions-League-Erlebnisse nicht nur
erfreuliche Dinge erlebt.
## Löws verhängnisvolle Sätze
Im vorigen Sommer stand er im deutschen EM-Kader, zum Einsatz kam er aber
nicht in Polen und der Ukraine. Und in der neuen Länderspielsaison
entglitten Joachim Löw nach dem Duell gegen Österreich dann jene
verhängnisvollen Sätze, die den eher öffentlichkeitsscheuen Schmelzer für
mehrere Tage zum heißesten Thema der nationalen Sportberichterstattung
machte.
„Viele Alternativen gibt es jetzt aber auch nicht, also müssen wir mit
Marcel Schmelzer die nächsten zwei, drei, vier, fünf Monate
weiterarbeiten“, hatte der Bundestrainer gesagt und hinzugefügt, dass er
sich ja keinen Linksverteidiger „schnitzen“ könne. Das klang, als empfinde
Löw den U21-Europameister von 2009 als ziemlich unbefriedigende Notlösung.
Löw hat sich schnell entschuldigt, einige Tage später sei er dennoch mit
einem größeren Druck als je zuvor in die Partie gegen Irland gegangen,
erzählte Schmelzer in einem Interview mit dem Tagesspiegel: „Ein solches
Gefühl wünsche ich niemandem. Ich glaube, ich habe mich 15 Kilogramm
schwerer gefühlt. Das ist extrem gewesen.“
Wenn nicht alles täuscht, dann ist er in diesen schweren Herbstwochen nicht
nur persönlich gereift, sondern auch als endgültig anerkannter
Nationalspieler aus der Sache herausgekommen. Alles andere wäre auch
ziemlich verwunderlich gewesen, denn Schmelzer ist ein Spieler mit vielen
Fähigkeiten, die ziemlich genau Löws Vorstellungen entsprechen. Der
gebürtige Magdeburger, der schon als Kind BVB-Fan war und mit 15 aus dem
Osten ins Dortmunder Fußballinternat zog, hat den Ruf, ein äußerst kluger
Fußballer zu sein. Und er denkt in erster Linie defensiv.
## Klopps Musterschüler
BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat einmal erzählt, dass kaum ein
anderer Profi die Pläne von Jürgen Klopp schneller verstanden und
verinnerlicht habe als Schmelzer, den sie in Dortmund übrigens eigenhändig
zum Linksverteidiger ausgebildet haben. In der A-Jugend beorderte der
damalige Trainer Heiko Herrlich den inzwischen 25-Jährigen aus der
Offensive in die Viererkette.
Als Klopp dann nach Dortmund kam, wurde Schmelzer zu den Profis befördert
und verdrängte dort seinen Jugendhelden Dede, seinen Vorgänger links in der
Viererkette. Wenn man die Probleme anderer Klubs mit der Besetzung der
Linksverteidigerposition betrachtet, dann müssen die Dortmunder Herrlich
noch heute dankbar sein.
Gegen Malaga muss Marcel Schmelzer übrigens erneut die Maske tragen, die
die gebrochene Nase schützen soll. „Bei Kopfballduellen und langen Bällen
war das gewöhnungsbedürftig“, sagt er, umso besser, dass er sich am Samstag
gegen den FC Augsburg noch einmal ausgiebig mit den Eigenheiten des
schützenden Hilfsmittels vertraut machen konnte.
9 Apr 2013
## AUTOREN
Daniel Theweleit
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