Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Anklage gegen Costa-Concordia-Kapitän: Prozess im Teatro
> Ein Richter prüft nun, ob die Anklage gegen den Kapitän der Costa
> Concordia zugelassen wird. Damit alle Beteiligten Platz finden, hat man
> ein Theater gebucht.
Bild: Da gibt's noch viel zu untersuchen: Costa Concordia.
ROM taz | Auf den Straßen rund um das Teatro Moderno in Grosseto herrscht
schon seit Samstagmorgen Parkverbot. Auch der Straßenmarkt schräg gegenüber
vom Theater musste umziehen.
Ab Montag 6 Uhr wird die Zone komplett für den Verkehr gesperrt, für die
Großaufführung, die in der toskanischen Stadt auf dem Programm steht: Die
Voranhörung gegen Kapitän Francesco Schettino und 5 Mitangeklagte, die
beschuldigt sind, am 13. Januar 2012 den Untergang des Kreuzfahrtschiffs
„Costa Concordia“ und den Tod von 32 Menschen verursacht zu haben.
Ende Februar hatten die Staatsanwälte nach langwieriger Beweisaufnahme
Anklage gegen Kapitän Schettino, gegen zwei Costa-Offiziere, den
Steuermann, den Hotelmanager an Bord sowie den in der Unglücksnacht tätigen
Chef des Krisenstabs der Costa-Reederei erhoben. Nichtöffentlich ist die
jetzt beginnende Voranhörung zwar, dennoch aber musste gleich ein ganzes
Theater reserviert werden. Hunderte „Concordia“-Passagiere und Angehörige
der Toten werden als Nebenkläger dabei sein, dazu kommen Scharen von
Anwälten.
Fahrlässige Tötung in 32 Fällen, Verlassen des Schiffs und
Umweltverschmutzung sind die Vorwürfe gegen die sechs Angeklagten. Der
Richter im Voranhörungsverfahren muss über die Zulassung der Anklage und
die Eröffnung der Hauptverhandlung entscheiden. In den Augen der
Staatsanwaltschaft ist die Beweislast erdrückend.
Gut gelaunt war der Capitano an jenem Abend des 13. Januar 2012. Gerade war
die „Costa Concordia“ vom Hafen Civitavecchia nördlich von Rom für eine
einwöchige Kreuzfahrt in See gestochen, und der immer Braungebrannte saß
mit einer 25-jährigen Moldauerin beim Abendessen, dann ging es mit der
schönen Frau auf die Brücke. Ganz nah an der Insel Giglio sollte der
300-Meter-Riese vorbeifahren, zur sogenannten „Verneigung“. Die Seekarten
waren ungenau, die Gewässer flach, doch Schettino fand nichts dabei, dass
das Schiff mit hoher Geschwindigkeit in die Gefahrenzone preschte.
## Prozess im September
Als dann die „Costa Concordia“ auf 70 Meter Länge von einem Felsen
aufgerissen war, wurde die Evakuierung viel zu spät eingeleitet und endete
in einem Chaos. Schettino sowie diverse Offiziere setzten mit einer
halbleeren Schaluppe nach Giglio über, während zahlreiche Passagiere
ertranken, weil sie keinen Platz mehr in den Booten fanden.
Deshalb erscheint der Ausgang der Voranhörung klar. Es wird,
voraussichtlich ab September, zum Prozess kommen. Das Verfahren kann sich
dann noch Jahre durch die Instanzen ziehen. Raus ist allerdings jetzt schon
die Reederei: Costa einigte sich letzte Woche mit der italienischen Justiz
auf die Zahlung einer Strafe von einer Million Euro für ihre Versäumnisse.
Costa wird nun selbst im Verfahren gegen Schettino & Co. als Nebenklägerin
auftreten.
Ähnlich schleppend wie die juristische Aufarbeitung vollzieht sich die
Bergung der „Costa Concordia“, die immer noch vor dem Hafen von Giglio
liegt. Gerade sind die Bergungsmannschaften dabei, unter Wasser auf dem
abschüssigen Meeresgrund eine riesige Plattform zu installieren, auf der
das Kreuzfahrtschiff dann in die Senkrechte gekippt werden soll. Nach der
Sommerpause dann soll die „Costa Condordia“ am Schlepphaken auf ihre letzte
Reise gehen, zum Abwracken.
15 Apr 2013
## AUTOREN
Michael Braun
## TAGS
Costa Concordia
Kapitän
Prozess
Schiffsunglück
Costa Concordia
Costa Concordia
Costa Concordia
Costa Concordia
Costa Concordia
Costa Concordia
## ARTIKEL ZUM THEMA
Unglück der „Costa Concordia“: 16 Jahre Haft für den Kapitän
32 Menschen starben vor der Insel Giglio auf dem Kreuzfahrtschiff „Costa
Concordia“. In erster Instanz ist der Kapitän nun zu einer Haftsstrafe
verurteilt worden.
Schiffsbergung erfolgreich: Costa Concordia steht wieder
Noch nie ist ein größeres Passagierschiff geborgen worden. Das Wrack des
havarierten Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia wurde aufgerichtet.
Bergung der Costa Concordia: Kreuzfahrt ins Glück
Die Aufrichtung des havarierten Kreuzfahrtschiffes Costa Concordia hat
begonnen. Ein Gewitter verzögerte den Beginn des gewaltigen Vorhabens.
Erste Urteile im Fall „Costa Concordia“: Haftstrafen für Reederei-Angestel…
Die „Costa Concordia“ kenterte im Januar 2012 nahe der italienischen Insel
Giglio. Nun wurden fünf Mitarbeiter des Kreuzfahrtunternehmens deswegen
verurteilt.
Prozessauftakt im Fall „Costa Concordia“: Der Kapitän steht vor Gericht
In Italien beginnt der Prozess gegen Francesco Schettino. Ihm wird
vorgeworfen, aufgrund riskanter Fahrmanöver die Havarie des
Kreuzfahrtschiffes verursacht zu haben.
Auf der Route der „Costa Concordia“: Ein unheimlicher Spaß
„Ich bringe 6.000 Menschen in den nächsten Hafen“, sagt Paolo Benini,
Kapitän der „Costa Pacifica“. Ein Vorgängerschiff liegt jetzt auf dem
Meeresgrund.
1 Jahr Havarie der Costa Concordia: Betört vom „Duft der Zitrusfrüchte“
Vor einem Jahr havarierte das Passagierschiff Costa Concordia. 32 Menschen
starben. Das Geschäft der Costa-Linie blüht weiter.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.