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# taz.de -- Griechischer Aktivist wirbt um Solidarität: Lobbyist ohne Lobby
> Weil die griechische Sozialstruktur zusammenbricht, werben Aktivisten um
> Solidarität aus Deutschland. Allen voran: Christos Giovanopoulos.
Bild: Hätten gern Hilfe aus Deutschland: Griechischer Aktivist bei Anti-Merkel…
Nein, mit Lobbyismus, sagt Christos Giovanopoulos, habe sein Kampf gerade
nichts zu tun. „Ich habe keine Lobby, ich repräsentiere niemanden. Ich
kämpfe einfach nur“, sagt der 44-jährige Grieche mit Wohnsitz in Athen.
Dabei ist der Handlungsreisende vor Publikum in ganz Europa für eine große
Sache unterwegs. Diese Woche wirbt er in Wuppertal, Düsseldorf, Kassel und
Berlin für eine Idee, die aus der puren Not geboren ist: Eine
internationale Solidaritätskampagne mit der griechischen Bevölkerung -
kurz: [1][Solidarity4all]. Kinderarmut, Auswanderung und unbeheizte Schulen
sind seine Themen.
Die revolutionäre 1. Mai-Demonstration in Berlin bestellte den Griechen mit
dem schulterlangen Haar, den zerrissenen Jeans, der schwarzen Lederjacke
für Mittwochabend an die Speerspitze ihres Aufzugs. Griechische Aktivisten
ganz vorne, noch vor dem schwarzen Block? Das Symbol sollte sein: „Wir
haben verstanden.“
Die prominente Würdigung hat einen Grund: Es sind oft prekär lebende
Aktivisten wie Giovanopoulos, die die Vernetzungsarbeit der europäischen
Graswurzelbewegungen leisten.
## „Überlebenskampf inmitten einer humanitären Krise“
Der Mann mit der ruhigen Stimme und den fokussierten Antworten, der sich
als Gastdozent an der Londoner Westminster-Universität und mit kleineren
Publikationsprojekten finanziell über Wasser hält, ist einer der
altgesottenen Aktivisten im griechischen Kampf um mehr Demokratie.
In den 80er Jahren politisiert, engagierte sich Giovanopoulos, der in Athen
Politische Ökonomie, in London Kultur- und Medienwissenschaften studierte,
in der Hausbesetzerszene. Heute beteiligt er sich an der Vorbereitung des
europäischen Alternativgipfels, dem [2][Alter Summit am 7. und 8. Juni in
Athen], und reist durch Europa, um für Solidarität mit denen zu werben, die
keine Lobby mehr haben.
„Weil unser Gesundheitssystem kollabiert ist, haben ganz normale Bürger
eigene Sozialkliniken und Apotheken organisiert.“ Selbstorganisation, weil
das Sozialsystem zusammenbricht – ist das nicht eine üble Utopie? „Es ist
ein Überlebenskampf inmitten einer humanitären Krise“, sagt er. „Aber wir
zeigen damit auch, dass die politischen Alternativen - Solidarität und
Selbstorganisation - in unseren Händen liegen.“
1 May 2013
## LINKS
[1] http://www.solidarity4all.gr/
[2] http://www.altersummit.eu/?lang=en
## AUTOREN
Martin Kaul
Martin Kaul
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Griechenland
Protest
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