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# taz.de -- Kommentar: Schöffen sind heute überflüssig
> Laien an der Rechtssprechung zu beteiligen, ist eine Tradition, die nicht
> mehr in die heutige Zeit passt.
Bild: Was würde Justitia sagen? In Braunschweig versucht die AfD, politische G…
Als im vorletzten Jahrhundert die Idee aufkam, Laien an der Rechtsprechung
zu beteiligen, mag das eine gute Idee gewesen sein. Die Schöffen sollten
die Obrigkeit kontrollieren, indem sie den zumeist adligen Richtern an die
Seite gestellt wurden. Irgendwie hat sich diese Tradition aus der
Aufklärung bis in die heutige Zeit gerettet, in die sie aber nicht mehr
passt.
Schöffen sind normale Bürger, die sich entweder selbst gemeldet haben oder
per Los ausgewählt und dann zwangsverpflichtet wurden. Es ist absurd, dass
sie mit der gleichen Stimme wie die Berufsrichter über Schuld und Unschuld
urteilen und die Höhe der Strafe festlegen dürfen, obwohl sie keinerlei
juristische Kenntnisse haben müssen. Kein Wunder, dass Schöffen sich in
Gerichtsverfahren immer mal wieder danebenbenehmen und Prozesse zum Platzen
bringen.
## Schöffen dösen vor sich hin
Das könnte man hinnehmen, wenn es einen Nutzen hätte. Der ist aber nicht
erkennbar. In Gerichtsverfahren hat man als Zuschauer den Eindruck, dass
die Richter die Hauptarbeit übernehmen, dass sie die Zeugen ausführlich
befragen, an der Wahrheitsfindung interessiert sind und große Kenntnis der
Rechtslage haben. Die Schöffen dösen meist vor sich hin.
Die Kontrolle der Gerichte übernehmen heute Medien, Blogs und im Zweifel
die nächste Instanz – die übrigens ab den Oberlandesgerichten auch ganz
ohne Schöffen auskommt. Wenn es wirklich die gleichberechtigte Mitarbeit
von Laien zur Kontrolle des Staates bräuchte, dann müsste man auch zwei
ausgeloste Bürger neben jeden Finanzbeamten, Amtsarzt, Minister,
Botschafter und Universitätsprofessor setzen.
3 Jun 2013
## AUTOREN
Sebastian Heiser
Sebastian Heiser
## TAGS
Niedersachsen
Rechtstextreme
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