# taz.de -- Energie: Smells like Rekommunalisierung | |
> In Berlin naht der nächste Volksentscheid: Mehr als 200.000 Bürger haben | |
> das Energie-Volksbegehren unterschrieben. | |
Bild: Unterschriftensammlerin für das Volksbegehren "Neue Energie für Berlin"… | |
Noch zieren sie sich: Vor seiner Bilanzpressekonferenz an diesem Dienstag | |
will der Energietisch nicht die Gesamtzahl der gesammelten Unterschriften | |
nennen. Doch es steht fest: Das Volksbegehren „Neue Energie für Berlin“ war | |
erfolgreich. Ihre Zielmarke 200.000 hatten die Unterschriftensammler am | |
Montagnachmittag überschritten. „Wir haben es definitiv geschafft“, sagte | |
Energietisch-Sprecher Stefan Taschner der taz. | |
Das amtliche Endergebnis des Volksbegehrens will | |
[1][//www.wahlen-berlin.de/Abstimmungen/VB2013_NEnergie/AllgemInfo.asp?sel1 | |
=5059&sel2=1000:die Landeswahlleiterin] spätestens am 24. Juni vorlegen. | |
[2][//www.wahlen-berlin.de/wahlinfos/recht/Abstimmungsgesetz.pdf:173.000 | |
gültige Unterschriften] sind für einen Erfolg nötig. Selbst wenn 15 Prozent | |
der Signaturen ungültig wären: Die 200.000 würden ausreichen. Zudem sind | |
die direkt in den Bürgerämtern geleisteten Unterschriften noch gar nicht | |
eingerechnet. | |
Damit naht nach [3][Pro Reli], [4][Tempelhof] und [5][Wassertisch] der | |
vierte Volksentscheid Berlins. Wäre dieser im Herbst erfolgreich, hätte der | |
Vorschlag des Energietisches Gesetzeskraft: Genau nach [6][dem Konzept] des | |
Bündnisses müsste der Senat dann ein eigenes Stadtwerk und einen | |
Stromnetzbetreiber aufbauen. | |
Zwar kann das Abgeordnetenhaus den vorgelegten Gesetzentwurf nun auch | |
unverändert annehmen und so einen Volksentscheid vermeiden. Doch das | |
Parlament verabschiedet sich diese Woche in die Sommerpause, und eine | |
Einigung mit Rot-Schwarz scheint ausgeschlossen: Während die SPD-geführte | |
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt am Montag ankündigte, | |
Vattenfall in Zukunft auch große Teile des Fernwärmenetzes streitig machen | |
zu wollen, wäre der CDU ein Scheitern des Volksbegehrens zweifellos | |
entgegengekommen. So sagte der energiepolitische Sprecher der CDU-Fraktion, | |
[7][Michael Garmer], [8][vergangenen Mittwoch bei einer | |
Vattenfall-Veranstaltung]: „Wir wollen das Stromnetz nicht übernehmen.“ | |
Zwar stehe die CDU zu den mit der SPD gefassten Beschlüssen. Aber die sähen | |
lediglich vor, dass sich Berlin überhaupt um die Konzessionen für Strom- | |
und Gasnetz bewirbt. „Ich möchte nicht, dass das Berliner Stromnetz in fünf | |
Jahren so aussieht wie das Straßennetz heute“, sagte Garmer. In den Händen | |
der Privaten seien die Netze gut aufgehoben. Dieser Meinung ist zweifellos | |
auch Vattenfall: Wie der Energietisch hatte der schwedische Konzern zuletzt | |
seine Werbemaßnahmen intensiviert. Tägliche Zeitungsanzeigen, | |
Informationsveranstaltungen, Plakate in der ganzen Stadt, mit klarer | |
Botschaft: „Sicherheit durch Kompetenz“. | |
## Beschäftigte reden mit | |
Doch mindestens 200.000 BerlinerInnen trauen diese Kompetenz auch einem | |
kommunalen Betreiber zu. Zwar wird sich das Konzessionsverfahren unabhängig | |
vom Volksentscheid [9][frühestens 2014 entscheiden]. Doch schon in den | |
kommenden Wochen wird ein heiß diskutiertes Thema die Handhabung eines | |
möglichen Betriebsübergangs sein: Von welcher | |
Vattenfall-Tochtergesellschaft würden welche Beschäftigten zu welchen | |
Konditionen von einem neuen Netzbetreiber übernommen? Die | |
Vattenfall-Betriebsräte werden in der Kommunalisierungsdebatte deshalb ein | |
gewichtiges Wort mitreden. | |
Dem Energietisch bescheinigte die Betriebsratsvorsitzende der | |
Vattenfall-Tochter Stromnetz Berlin GmbH, Cosima Vinzelberg, [10][bei einer | |
Podiumsdiskussion der Linksfraktion] am vergangenen Freitag | |
„hochprofessionelle Arbeit“. Die Initiatoren des Volksbegehrens hätten die | |
Interessen der Vattenfall-Beschäftigten bei ihren Plänen so gut wie möglich | |
berücksichtigt. „Das ist nicht selbstverständlich.“ Mit welchem Konzept d… | |
verantwortlichen Landespolitiker die Kommunalisierung des Stromnetzes | |
angehen wollen, sei bisher völlig unklar. | |
10 Jun 2013 | |
## LINKS | |
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[4] /!16514/ | |
[5] /!60250/ | |
[6] http://www.berliner-energietisch.net/gesetzentwurf | |
[7] http://www.michael-garmer.de/ | |
[8] http://www.urania.de/programm/2013/q533/ | |
[9] http://www.berlin.de/sen/finanzen/vermoegen/konzessionen/pr__sentation_konz… | |
[10] http://www.helle-panke.de/topic/3.html?id=1446 | |
## AUTOREN | |
Sebastian Puschner | |
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