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# taz.de -- Transsexuell und in der CSU: „Ich bin konservativ“
> Jane Thomas wohnt in einer Kleinstadt, ist verheiratet und in der CSU.
> Und sie war früher ein Mann. Ihre Tochter Anna sagt: „Wir sind eine
> stinknormale Familie.“
Bild: Transsexuell und trotzdem konservativ? Geht doch.
Jane Thomas war früher mal ein Mann. Hausmann, um genau zu sein. Während
ihre Frau, eine Bundeswehr-Offizierin, das Geld verdiente, zog sie die drei
Kinder groß. Heute ist die gebürtige US-Amerikanerin, die in einer
Kleinstadt in Bayern lebt, 61 Jahre alt.
Sie hat eine Geschlechtsumwandlung hinter sich und wird von ihren Kindern
„Mom“ genannt. Verheiratet ist sie immer noch. Wegen ihres christlichen
Grundverständnisses, und weil sie das Ehegelübde sehr ernst nimmt. Deshalb
ist sie auch in der CSU.
„Ich beschreibe mich als eine bayerische, wertkonservative, gut integrierte
Deutsche“, sagt Jane Thomas im sonntaz-Gespräch. Die Probleme, die die
katholische Kirche mit Lesben und Schwulen hat, kann sie deshalb gut
verstehen. Dass sie damit im Grunde ihre eigene Existenz als transsexuelle
Frau und ihre derzeitige Ehe leugnet, findet sie hingegen nicht.
„Mir geht es in erster Linie um ein gutes, tolerantes Miteinander und
darum, dass wir die jeweilige Andersartigkeit respektieren“, sagt Jane
Thomas. Aber: „Ich will das alles nicht übers Knie brechen und niemanden
überfordern.“
Auch ihre älteste Tochter Anna ist Mitglied in der CSU. Es stört sie zwar,
dass die CSU Lesben, Schwule und Transgender bestenfalls ignoriert, „aber
ich habe das Gefühl, dass das in erster Linie alte Knacker sind, die keine
Ahnung haben.“ Unter den jungen Leuten in der Partei habe eigentlich
niemand ein Problem damit. „Für mich ist es nur eine Frage der Zeit, bis
ein unproblematischer Umgang mit Lesben, Schwulen und Transgender auch in
der CSU zum Mainstream wird“, sagt sie.
Obwohl Jane Thomas noch verheiratet ist, hat sie keine sexuelle Beziehung
mehr mit ihrer Frau: „Es ist mehr wie eine WG.“ Ob sie sich grundsätzlich
zu Frauen hingezogen fühlt, kann sie aber nicht beantworten. „Ich kann mir
alles vorstellen, sowohl mit Männern als auch mit Frauen. Aber ich habe
kein Liebesleben.“
Warum Jane Thomas Alexander Dobrindt gerne mal ein Bussi geben würde, wie
die Reaktionen auf ihre ungewöhnliche Familie sind und warum sie nie mit
ihrem Vater über das Gefühl, im falschen Körper zu sein, sprechen konnte,
lesen Sie in der [1][taz.am wochenende vom 22./23. Juni].
21 Jun 2013
## LINKS
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## AUTOREN
Franziska Seyboldt
## TAGS
CSU
Transgender
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