Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kolumne Press-Schlag: Licht über Santpedor
> Pep Guardiola befindet sich im Anflug auf München. Das Leben des Messias
> begann vor 42 Jahren wie ein Wunder. Ein Astronaut hat alles
> aufgeschrieben.
Bild: Besteht nur aus Astralenergie: Pep Guardiola.
Es war ein großer Tag für Alan Bartlett Shepard, Jr. Beinahe zehn Jahre
zuvor war er als erster US-Amerikaner ins All geflogen. Es war eine
Mission, die ihn ein wenig unbefriedigt zurückließ, denn eine Umrundung der
Erde blieb ihm an diesem 5. Mai 1961 versagt.
Und so wurde die Mondlandung am 5. Februar 1971, bei der Alan Shepard als
fünfter Mensch den Erdtrabanten betreten hat, das bedeutendste Ereignis im
Leben dieses außergewöhnlichen Mannes. Die Bilder des damals 47 Jahre alten
Astronauten, der auf dem Mond zum Eisen sechs griff und einen Golfball
mehrere hundert Meter weit schlug, sind seinerzeit schnell um die Welt
gegangen.
Al, wie er sich nannte und wie ihn seine Freunde nennen durften, war ein
Sportnarr. Und die Sportwelt darf sich glücklich schätzen, dass er eine der
wichtigsten Beobachtungen, die er während seiner Mondmission gemacht hat,
nicht mit in das Grab genommen hat, in das er im Juli 1998 hinabgesenkt
wurde. Auf dem Sterbebett zeigte Shepard seinen Töchtern Laura, Juliana und
Alice acht Seiten Text, die eigentlich Eingang finden sollten in seine
Memoiren („Moon Shot: The Inside Story of America‘s Race to the Moon“) –
die von den Verlegern aber als allzu abseitig bezeichnet worden und es
nicht in das 1994 veröffentlichte Buch schafften.
Das hat zum einen damit zu tun, dass es in Shepards Manuskript viel um die
unamerikanische Sportart Fußball geht, zum anderen aber damit, dass kaum zu
glauben ist, was der Raumfahrtpionier da berichtet.
## Ein heller Schein
Shepard schreibt von einem Licht, das er vom Weltall aus gesehen hat. Von
einer Stelle auf der Erde, die von einem Stern derart hell beleuchtet
wurde, dass er alles anzuzweifeln begann, was er je über Astronomie gelernt
hatte. Shepard berichtet weiter, wie er später, er war längst
Regenschirmfabrikant, recherchiert hat, was es mit dieser schier
unglaubliche Erleuchtung auf sich hatte. Der illuminierte Ort war schnell
ausgemacht: Santpedor, eine kleine Ortschaft auf der iberischen Halbinsel,
in der nur ein paar hundert Seelen ihren harten Alltag lebten.
Als Shepard das Dorf Jahre später besucht hat, da wurde ihm von den
Einwohnern, von denen wohl keiner das Licht vergessen wird, das nach dem
18. Januar 1971 vier Wochen lang die Nächte zu Tagen hat werden lassen, der
Weg zum Haus von Dolors and Valentí Guardiola gewiesen.
Die erzählten ihm von der Geburt ihres Sohnes Josep, von dem Sternenlicht,
das sich in einem Punkt vor der Säuglingskrippe in ihrem Haus fokussiert
habe, von dem hellen Schein, das einem Weisen aus dem Fußballland, einen
jungen, niederländischen König namens Johan den Weg nach Santpedor gewiesen
habe. Dolors und Valentí berichteten weiter von der Ankunft des Monarchen,
von dem Ball, den er mitgebracht hat und den er genau auf den Punkt gelegt
habe, in dem das Licht sich bündelte.
## Dolors‘ Verkündigung
Schnell sei den beiden klar gewesen, dass es sich bei ihrem Sohn um einen
Auserwählten handelte. Shepard, dem neugierigen Sternenerkunder, blieb es
verwehrt, den damals 13-Jährigen Jüngling kennen zu lernen. Joseps Eltern
hatten ihn, kurz bevor der amerikanische Besucher aus dem All spanischen
Boden betrat, nach Barcelona geschickt, wo er als Spieler im Jugendcamp des
großen FC seine Mission starten sollte.
All dies findet sich auf jenen Manuskriptseiten, für die der
veröffentlichende Verlag Turner Publishing keinen Platz im Buch zur
Verfügung stellen wollte, obwohl aus dem kleinen Pep 1994 längst ein Star
im defensiven Mittelfeld des FC Barcelona geworden war.
Wenig Gehör fanden lange auch Sheperds Töchter Laura, Juliana und Alice,
denen ihr Vater kurz vor dem Ableben anvertraut hat, dass es da noch etwas
gibt, was keinen Eingang in das Manuskript gefunden hat, weil es selbst ihm
allzu fantastisch vorgekommen ist: Dass nämlich Joseps Mutter Dolors Wochen
vor der Geburt ein blonder Engel im Trikot des FC Barcelona erschienen sein
soll, der die Frucht ihres Leibes als auserwählt bezeichnet hat, wollte
Sheperd dann doch nicht glauben. Würde er noch leben, er hätte längst seine
Meinung revidiert.
(Fortsetzung folgt vielleicht)
23 Jun 2013
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
Pep Guardiola
Fußball
Trainer
Fußball
Peter Neururer
Fußball-Bundesliga
Fußball
Fußball
## ARTIKEL ZUM THEMA
Guardiolas Amtsantritt beim FC Bayern: Der Seppwerdung Beginn
Der Erlöser ist herniedergekommen. Hunderte Journalisten kleben Pep
Guardiola in München an den Lippen, als er einige salbungsvolle Worte
spricht. Ein Protokoll.
Kolumne PRESS-SCHLAG: Das Wunder von Bochum
Peter Neururer spielte in einer Liga unter Lothar Matthäus. In Bochum wird
der viel Verspottete nun als Messias gefeiert.
Guardiola-Transfer im Netz: In Bayern spricht eh keiner Deutsch
Der FC Bayern München hat ab Sommer einen neuen Trainer. Pep Guardiola
folgt auf Jupp Heynckes. Das Netz reagiert überwiegend positiv.
Reaktionen auf Guardiola-Verpflichtung: „Hut ab“
Die Fußballwelt reagiert begeistert auf die Verpflichtung Josep Guardiolas
als Bayern-Trainer. Selbst die Konkurrenz macht dem FCB Komplimente.
Kommentar Neuer Trainer FC Bayern: Sepp Guardiola
Mit der Verpflichtung des Startrainers aus Barcelona ruft der FC Bayern mal
wieder die Revolution aus. Damit sich nichts verändern muss.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.