# taz.de -- ENERGIE: Locker über die sieben Prozent | |
> 227.748 gültige Stimmen für das Energie-Volksbegehren. Initiatoren | |
> fordert Entscheid am 22. September. | |
Bild: Sieht hübsch aus, bisher hat Berlin nur ein einziges davon: Windrad in P… | |
Das offizielle Endergebnis des Energie-Volksbegehrens ist da: 271.496 | |
Unterschriften hat der Energietisch bei der Landesabstimmungsleiterin | |
eingereicht. | |
[1][//www.wahlen-berlin.de/Abstimmungen/VB2013_NEnergie/presse/20130625.pdf | |
?sel1=5059&sel2=1500:227.748 waren nach der Überprüfung durch die | |
Bezirksämter gültig.] Somit haben 9,2 Prozent der wahlberechtigten | |
BerlinerInnen das Volksbegehren unterschrieben. Mindestens nötig für einen | |
Erfolg | |
[2][//www.wahlen-berlin.de/wahlinfos/recht/Abstimmungsgesetz.pdf:sind | |
sieben Prozent]. | |
Nun stehen zwei Möglichkeiten offen: Entweder es gibt in den kommenden vier | |
Monaten einen Volksentscheid oder das Abgeordnetenhaus übernimmt [3][den | |
Gesetzentwurf des Energietisches]. Dieser sieht die Gründung von zwei | |
kommunalen Unternehmen vor: Zum einen soll das Land mit einem Stadtwerk in | |
Zukunft möglichst viele Haushalte in der Stadt als Kunden gewinnen, sie | |
ausschließlich mit erneuerbaren Energien versorgen und die | |
Energieeinsparung fördern, etwa durch energetische Gebäudesanierungen. | |
Zweitens soll Berlin mit einem kommunalen Betreiber alles daran setzen, das | |
Stromnetz von Vattenfall zurückzukaufen. | |
Diesen Stromnetzbetreiber gibt es bereits, er heißt Berlin Energie und | |
bewirbt sich [4][unter der Regie von Umweltsenator Michael Müller] (SPD) | |
nicht nur um die Konzessionen für das Gas-, sondern auch für das Stromnetz. | |
Deren Übernahme könnte nicht einmal ein erfolgreicher Volksentscheid | |
erzwingen. Denn EU-Recht schreibt vor, dass Kommunen ihre Konzessionen | |
ausschreiben und im Wettbewerbsverfahren vergeben müssen. Für dieses | |
Verfahren ist [5][in Berlin Finanzsenator Ulrich Nußbaum (parteilos) | |
zuständig]. Wenn Berlin seine Netze übernehmen will, dann muss Berlin | |
Energie Nußbaum das beste Angebot aller Bewerber vorlegen. | |
## Sondersitzung nötig | |
Dafür erhöhte das erfolgreiche Volksbegehren den politischen Druck. Doch | |
der zugehörige Gesetzentwurf macht auch konkrete Vorgaben für die | |
Ausgestaltung der beiden neuen Unternehmen, etwa zur Besetzung von deren | |
Aufsichtsgremien: Neben Senatsmitgliedern und ArbeitnehmerInnen sollen dort | |
direkt gewählte VertreterInnen der Verbraucher sitzen. Vor allem das stößt | |
bei der Koalition aus SPD und CDU auf Widerspruch, [6][wenngleich der | |
Landesvorstand der SPD die Übernahme des Volksbegehrens empfohlen hat]. | |
Letzteres scheint unwahrscheinlich, vor allem weil [7][die CDU die | |
Rekommunalisierung der Energieversorgung kritisch sieht]. | |
Kommt es zum Volksentscheid, muss der Senat bis 19. Juli einen Termin | |
hierfür festsetzen. Der Energietisch bekräftigte am Dienstag seine | |
Forderung nach einer Kopplung mit der Bundestagswahl am 22. September. Das | |
spare Kosten und sorge für eine hohe Beteiligung bei einer der wichtigsten | |
Zukunftsfragen. In diesem Falle müsste das Abgeordnetenhaus in seiner | |
Sommerpause eine Sondersitzung einberufen, um eine Position zum | |
Volksentscheid zu verabschieden. Für einen erfolgreichen Entscheid | |
[8][//www.wahlen-berlin.de/wahlinfos/recht/Abstimmungsgesetz.pdf:müssten | |
mindestens 621.000 wahlberechtigte BerlinerInnen] dem Gesetzentwurf des | |
Energietisches ihre Stimme geben und dabei gegenüber den ablehnenden | |
Stimmen in der Mehrheit sein. | |
25 Jun 2013 | |
## LINKS | |
[1] http://https | |
[2] http://https | |
[3] http://berliner-energietisch.net/images/gesetzentwurf%20und%20begrndung.pdf | |
[4] http://www.stadtentwicklung.berlin.de/umwelt/energie/aktuelles/ | |
[5] http://www.berlin.de/sen/finanzen/vermoegen/konzessionen/ | |
[6] /!118307/ | |
[7] /!117852/ | |
[8] http://https | |
## AUTOREN | |
Sebastian Puschner | |
## TAGS | |
Stadtwerk | |
Hamburg | |
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