| # taz.de -- Kommentar Reformen in Griechenland: Der Bock als Gärtner, das alte… | |
| > Bisher gibt es in Griechenland kein überzeugendes Konzept, um die | |
| > Reformen umzusetzen. Damit sind Reibereien mit der Troika | |
| > vorprogrammiert. | |
| Bild: „Schaut, so wenig brauchen wir die Troika noch.“ | |
| In Griechenland sind alle dafür, dass der Staat reformiert und verschlankt | |
| wird, doch niemand will diese Aufgabe selbst übernehmen. Bis vor wenigen | |
| Jahren haben die Regierenden nicht einmal gewusst, wie viele Menschen für | |
| sie arbeiten. Erst 2010 erfolgte eine Beamtenzählung, ausgeblieben ist der | |
| nächste logische Schritt: ein Organisationsplan für jedes Amt, aus dem | |
| hervorgeht, wer was macht. | |
| Der Grund dafür? Dann fiele auf, dass genügend Leute nichts tun und nur | |
| wegen ihrer Beziehungen zu Parteipolitikern, allen voran den | |
| Polit-Dynastien Griechenlands, beschäftigt werden. Dass mit | |
| Verwaltungsminister Kyriakos Mitsotakis ausgerechnet der Spross einer | |
| solchen Familie die große Reform verspricht, klingt also wenig überzeugend. | |
| Wobei: In der Vergangenheit hat Mitsotakis Sympathie für die Idee gezeigt, | |
| Staatsdiener zu entlassen. Nützlicher und sozial verträglicher wäre es | |
| natürlich, Überhangkräfte auf andere Positionen zu versetzen, wo sie | |
| dringend gebraucht werden. | |
| Während manche Behörden aus allen Nähten platzen, suchen andere | |
| händeringend nach Personal. Um derartige Reformschritte voranzubringen, | |
| bräuchte Mitsotakis allerdings nichts Geringeres als – richtig: einen | |
| Organisationsplan. Das alles führt zu Reibereien mit der Troika, ihre | |
| Kritik in diesem Punkt ist berechtigt. | |
| Bei den geforderten Privatisierungen sieht es etwas anders aus. Die waren | |
| zu ehrgeizig gefasst. Und noch etwas muss man den Griechen hier zugute | |
| halten: Die Forderung, Staatseigentum zu verkaufen, kommt zu einem | |
| Zeitpunkt, wo diesbezügliches Interesse zurückgeht oder aus taktischen | |
| Gründen zurückgedrängt wird. Denn: Warum sollte ich es eilig haben zu | |
| kaufen, wenn ich weiß, dass mein Gegenüber verzweifelt nach Geld sucht, der | |
| Preis also fallen wird? | |
| 8 Jul 2013 | |
| ## AUTOREN | |
| Jannis Papadimitriou | |
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