# taz.de -- Kommentar Abitur: Kultusminister aller Länder … | |
> Im Abi-Chaos zeigt sich einmal mehr, wie falsch es ist, dass Bildung | |
> Ländersache ist. Zumindest einigen sollten sich die Kultusminister. | |
Bild: Bitte Ruhe, gleichzeitig und flächendeckend: Einige Länder proben ein M… | |
Ja, es wäre ein Traum. Die 16 Kultusministerien der Länder werden | |
geschlossen, die Minister heimgeschickt. Für die Schulen hierzulande ist | |
fortan allein der Bund zuständig. Es gibt denselben Lehrplan, dieselben | |
Prüfungen; das Gymnasium und das wilde Sammelsurium neuer Schultypen werden | |
deutschlandweit zugunsten einer echten Einheitsschule abgeschafft, | |
zumindest würde man endlich ernsthaft darüber diskutieren. | |
Über Bildung wird gestritten, heftig und lebhaft. Im Bundestag. In der | |
Regierung. Im Wahlkampf. Auf der großen nationalen Bühne und nicht im | |
[1][Klein-Klein der Länder], unterhalb der Wahrnehmungsschwelle. | |
Aber solcherlei Träume werden gern mit der Verfassungskeule | |
niedergeknüppelt. Die Bildung voll dem Bund zuzuschlagen, verstoße gegen | |
das Grundgesetz, in dem festgeschrieben ist, dass Deutschland auf alle | |
Ewigkeit ein föderaler Staat zu sein hat. Ohne die Zuständigkeit für | |
Schulen und Hochschulen verlören die Länder aber ihre Daseinsberechtigung; | |
sonst haben sie schließlich kaum Hoheitsgebiete. Verfassungsrechtlern mag | |
das einleuchten. Eltern, Lehrern, Schülern nicht. Inhaltlich gibt es keinen | |
Grund dafür, dass Bildung Ländersache ist. | |
Natürlich: Das Ende des Bildungsföderalismus ist in naher Zukunft leider | |
nicht zu erwarten. Umso wichtiger ist es, dass die Kultusminister weise | |
Entscheidungen treffen. Mehr Vergleichbarkeit beim Abitur durch gemeinsame | |
Prüfungsstandards ist im Prinzip richtig. Das Problem ist, dass hinter | |
diesen Beschlüssen die falsche Philosophie steht. Output-Steuerung nennt | |
sich das im neuen Politsprech: Man gibt ein gemeinsames Ziel vor, | |
verständigt sich aber nicht über den Weg dahin. Es ist klar, dass die | |
Bildungschancen so weiterhin vom Wohnort abhängen. | |
Die Kultusminister sollten sich zusammenraufen und einheitliche Lehrpläne, | |
Oberstufenbestimmungen und Schulstrukturen festlegen. Alles andere taugt | |
nicht. | |
19 Jul 2013 | |
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## AUTOREN | |
Bernd Kramer | |
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