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# taz.de -- Joe Kaeser wird Siemens-Chef: Der Mann aus dem Schatten
> Seit 33 Jahren arbeitet Joe Kaeser für den Konzern, zuletzt war er
> Finanzvorstand. Besonders die Arbeitnehmer hoffen, dass mit ihm als Chef
> Entlassungen ausbleiben.
Bild: Es heißt, er hielt sich schon länger für den besseren Chef: Joe Kaeser.
Siemens hat einen neuen Hoffnungsträger, der den Konzern aus der
Perspektivlosigkeit retten soll: Josef „Joe“ Kaeser. Bis vor wenigen Tagen
war der adrette 56-Jährige vor allem Insidern ein Begriff.
Doch der Eindruck täuscht: Der gebürtige Niederbayer kommt nicht aus dem
Nichts, er hat sich bislang nur äußerst erfolgreich im Hintergrund
gehalten. Auch deshalb bekam er den Spitznamen „Schattenmann“ verpasst. Er
verfügt über enge Verbindungen, pflegt aber anders als Vorgänger Peter
Löscher kein besonderes Verhältnis zum umstrittenen
Aufsichtsratsvorsitzenden Gerhard Cromme.
Seit seinem Studienabschluss vor 33 Jahren arbeitet Kaeser bei und für
Siemens. Dort durchlief er alle Stationen bis zum Finanzchef von Siemens
Microelectronics in den USA. Als er 1999 nach Deutschland zurückkam, war
aus Josef Käser ein Joe Kaeser geworden, der international versiert den
Börsengang in New York vorbereiten sollte. Von da an begann sein rasanter
Aufstieg.
2006, Kaeser ist inzwischen Chief Strategy Officer, wird ein Korruptions-
und Schmiergeldskandal rund um Siemens bekannt. Was anderen beruflich das
Genick bricht, spült Kaeser in die Führungsetage: Er wird Finanzchef des
Konzerns. Zwar gibt es auch Vorwürfe gegen ihn, aber es bleibt nichts
hängen.
## An der Rhetorik gefeilt
Zuletzt hat sich Kaesers Auftreten verändert. Er hat sich nicht nur seinen
Schnurrbart abrasiert und präsentiert sich moderner – er hat auch an seiner
Rhetorik gefeilt: Nuschelte Kaeser nach seinem Aufstieg in den Vorstand
noch eine Mischung aus Niederbayerisch und Anglizismen in die Mikros, so
spricht er heute nahezu druckreif. Eine zufällige Koinzidenz? Schon länger
heißt es, er halte sich für den besseren Siemens-Chef. Das muss er nun
beweisen.
Inner- und außerhalb des Konzerns ruhen viele Hoffnungen auf ihm. Kaeser
gilt nicht nur als Siemens-Kenner und guter Redner, sondern auch als
hervorragender Analytiker. Laut Börsen Zeitung soll er die anderen
Vorstandsmitglieder schon vor Monaten auf Defizite im
Unternehmenssparprogramm „Siemens 2014“ hingewiesen haben.
Gewerkschaften und Arbeitnehmer hoffen nun, dass Kaeser das Sparprogramm
überdenkt – vor allem die geplanten Entlassungen. In seiner Antrittsrede
machte Kaeser Grund zur Hoffnung: Siemens sei vor allem ein Team, und das
werde auch nach 2014 existieren. „Als Team sind wir nur schwer zu
schlagen.“
31 Jul 2013
## AUTOREN
K. Antonia Schäfer
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Gerhard Cromme
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