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# taz.de -- Krieg im Kongo: Hunderte Tote und Verletzte
> Die Kämpfe zwischen Regierungsarmee und M23-Rebellen in den Bergen
> nördlich von Goma fordern viele Opfer. Genaue Zahlen liegen noch nicht
> vor.
Bild: Regierungssoldaten bei Kanyarucina nördlich von Goma
BERLIN taz | Die Kämpfe zwischen Kongos Regierungstruppen und der
Rebellenarmee M23 (Bewegung des 23. März) nördlich der ostkongolesischen
Provinzhauptstadt Goma sind offenbar extrem blutig. Genaue Opferzahlen
liegen mangels Zugang zum Kampfgebiet für unabhängige Berichterstatter
nicht vor. Doch allein in einem einzigen Feldlazarett des tansanischen
Kontingents der UN-Blauhelme an der Front seien am Sonntag 82 Tote
eingeliefert worden, berichtete der Arzt Isaac Warwanamiza telefonisch
gegenüber dem britischen Journalisten Nick Long in Goma.
23 davon seien Regierungssoldaten, 51 Rebellen, der Rest nicht
identifizierbar. Im Militärkrankenhaus von Goma sollen nach Angaben der
Militärseelsorge 720 Verwundete von beiden Seiten liegen.
Am Samstag hatte sich erstmals die neue Interventionsbrigade der UN-Mission
im Kongo (Monusco), eine von Tansania und Südafrika gestellte Eliteeinheit,
in die laufende Offensive der kongolesischen Regierungstruppen gegen die
M23 eingeschaltet. Die Kämpfe rund 15 Kilometer nördlich von Goma dauerten
das ganze Wochenende an.
Berichten zufolge verzeichneten die Regierungstruppen geringe
Geländegewinne, die sie im Laufe der Nacht wieder aufgaben. Am Montagmittag
nahm die Regierung laut M23 den Beschuss der Rebellenstellungen mit
schwerer Artillerie wieder auf.
## "Ihr seid Helden"
Am Sonntag besuchte der neue deutsche Monusco-Chef Martin Kobler
Kriegsversehrte in einem Militärkrankenhaus in Goma. „Ihr seid Helden, wir
sind stolz auf euch“, sagte er den verletzten kongolesischen Soldaten nach
einem Radiobericht. In einem Interview mit dem französischen
Auslandsrundfunk RFI sagte Kobler am Montag: „Wir haben zusammen mit den
kongolesischen Streitkräften gekämpft, in einer sehr, sehr entschlossenen
Manier. Wir haben alle Mittel zu unserer Verfügung genutzt.“
Die Offensive gegen die Rebellen folgt auf mehrfachen Raketenbeschuss von
Goma, für den die UN-Mission die M23 verantwortlich macht und Kongos
Regierung das Nachbarland Ruanda. Gegenüber RFI sagte Kobler jetzt: „Es ist
nicht an uns zu kommentieren, wer auf wen geschossen hat. Wir wissen es,
das ist sehr wichtig. Aber in dieser Krisensituation müssen wir die Lage
entschärfen und keine Eskalation riskieren, insbesondere zwischen den
Nachbarländern.“
In Ruanda nahmen am Sonntag internationale Experten ihre Untersuchungen der
Stellen auf, wo in den Tagen zuvor Raketen aus dem Kongo auf ruandischem
Gebiet gelandet waren. In Goma selbst blieb die Lage am Montag ruhig,
nachdem am Samstag Demonstrationen gegen die Rebellen und die UNO die Stadt
lahmgelegt hatten.
Augenzeugen berichteten, es habe dabei verbreitete Übergriffe gegen
Angehörige der ruandischstämmigen Bevölkerungsgruppe gegeben. Eine von
Tutsi besuchte Kirche sei angegriffen und beschädigt worden, der Priester
schwer verletzt worden. Ein Lehrer sei fast gelyncht worden, weil seine
Nachbarn ihm vorwarfen, in einer Schule zu unterrichten, die auch Schüler
aus Ruanda aufnimmt.
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26 Aug 2013
## AUTOREN
Dominic Johnson
## TAGS
Kongo
M23
Goma
Monusco
Kongo
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Kongo
Goma
Kongo
Journalist
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