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# taz.de -- Im Wohnmobil für den Frieden: Abrüstungsrentner auf Tour
> Einst schmiss er seinen Job aus Überzeugung. Heute reist er mit dem
> Wohnmobil durch Deutschland. Jochen Petzschmann fordert Geld vom Militär.
Bild: Ein paar davon sind ganz sicher zuviel: Deutsche Panzer, unterwegs.
BERLIN taz | Deutschlandtour. Das ist ja sonst eher so ein Wort für Udo
Jürgens oder Peter Maffay. Roadshow, das klingt doch irgendwie nach
Scorpions. Jochen Petzschmann hat sich für eine etwas andere Roadshow durch
Deutschland entschieden.
Der 72-Jährige ist derzeit in Sachen Weltfrieden unterwegs, mit einem
rollenden Untersatz und einer Mission. Petzschmann, das ist kein rüstiger
Rentner, das ist ein Abrüstungsrentner. Knapp 4.000 Kilometer hat der Mann
aus Ratingen in den letzten Wochen für seine Sache hinter sich gebracht und
hunderte Unterschriften gesammelt.
Mit schrillen Farben, gelb und pink, lila und türkis, hat er sein Wohnmobil
von einem Graffiti-Künstler kolorieren lassen. Und spätestens sein
Infostand mit Flyern und Parolen hat aus dem Wohngefährt mit der
gemütlichen Bettpritsche das gemacht, was es nun sein soll: ein
Friedensmobil, das von weitem erkennbar ist.
Nun steht der Friedensaktivist täglich auf Marktplätzen. Derzeit ist er in
Jena, dann geht es über Halle und Leipzig nach Berlin. „20 Millionen Euro
mehr vom Militär“, fordert Petzschmann, der seit den 80er Jahren in der
Friedensbewegung aktiv ist – und das sehr konsequent. Einst schmiss der
Vertriebsingenieuer gar seinen Job hin, weil sein Arbeitgeber sich mit
Rüstungsunternehmen einließ. „Daran wollte ich mich nicht beteiligen“, sa…
er.
Mit seiner Roadshow unterstützt Petzschmann nun eine Kampagne des Forums
Ziviler Friedensdienst. Das Forum fordert, dass die Bundesregierung 20
Millionen Euro aus dem Etat des Verteidigungsministeriums streicht und das
Geld zivilen Projekten zuschlägt. Petzschmann selbst hat mit solchen
Projekten Erfahrung gesammelt – etwa, als er ehrenamtlich in Kroatien an
der Aussöhnung serbischer und kroatischer Jugendlichen mitwirkte.
„Die zivile Friedensarbeit und humanitäre Hilfe“, sagt Petzschmann, „wer…
noch immer viel zu wenig in den Mittelpunkt politischer Arbeit gestellt.“
Zur Orientierung: Der Verteidigungsetat 2013 liegt bei über 33 Milliarden
Euro. „20 Millionen Euro sind nur ein Bruchteil dieses gigantischen Etats.
Damit könnten aber 200 Friedensfachkräfte dabei helfen, Krieg und Gewalt
frühzeitig zu stoppen und Frieden zu fördern“, sagt Petzschmann. Und dafür
ist er unterwegs.
29 Aug 2013
## AUTOREN
Martin Kaul
## TAGS
Militär
Militärausgaben
Friedensbewegung
Protest
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