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# taz.de -- Die Wahrheit: Wasser macht dumm
> Seit Jahrzehnten wird dem irischen Wasser Hexafluoridokieselsäure
> hinzugegeben und damit auch dem Nationalgetränk Guinness.
Guinness is good for you. Das mag sein. Aber der von der Schriftstellerin
Dorothy L. Sayers erfundene Werbeslogan gilt nur, wenn das irische
Nationalgetränk nicht in Irland gebraut ist. Das Wasser für den Brauprozess
stamme aus den Wicklow-Bergen südlich von Dublin, heißt es in der
Guinness-Werbung. Dabei stellt man sich grüne Hügel vor, in denen Quellen
mit kristallklarem Wasser entspringen. Daneben stehen die Nachfolger des
Firmengründers Arthur Guinness mit Krügen und fangen das köstliche Nass
auf, um es dann mit geröstetem Malz und Gerste zu veredeln.
In Wirklichkeit kommt das Wasser aus dem öffentlichen
Poulaphouca-Trinkwasserreservoir in Wicklow. Und das wird mit
Hexafluoridokieselsäure versetzt, weil es ein irisches Gesetz von 1964 so
vorschreibt. Die damalige Regierung meinte, durch die Zugabe von Fluor
würden die Zähne der Kinder gestärkt. Das Fluor-Niveau von irischem
Guinness ist sechsmal so hoch wie bei dem gleichen Gesöff aus der Londoner
Brauerei, wo dem Trinkwasser weniger Fluor beigemischt wird.
Hexafluoridokieselsäure ist ein giftiges Abfallprodukt der
Düngemittelindustrie. Die irische Regierung – also der Steuerzahler – kauft
es in Spanien teuer ein und mischt es als vorbeugendes Medikament dem
Trinkwasser bei. Eigentlich wäre dafür eine Lizenz erforderlich. Gäbe es
Guinness dann auf Rezept?
Die Brauerei kann man dafür freilich nicht verantwortlich machen. Die
Hexafluoridokieselsäure ist in allen irischen Lebensmitteln enthalten, die
bei der Herstellung irisches Trinkwasser verwenden. Eigentlich müssten
diese Produkte für den Export mit Warnhinweisen versehen werden, denn in
den restlichen EU-Ländern ist die Zwangsfluoridierung verboten.
In Irland sind sämtliche Initiativen, das Zeug aus dem Trinkwasser zu
verbannen, bisher gescheitert. Schon in den sechziger Jahren ging Gladys
Ryan, eine Hausfrau mit fünf Kindern, gegen die Verabschiedung des Gesetzes
gerichtlich vor – ein unerhörter Vorgang für die damalige Zeit. Die Richter
fanden das so absurd, dass sie die Klage immer wieder abwiesen. Am Ende saß
Ryan auf 230.000 Pfund Gerichtskosten. Zum Vergleich: Ein anständiges
Einfamilienhaus kostete damals 2.500 Pfund. Der Staat verzichtete auf die
Zahlung. Ryan starb vergangenen Februar im Alter von 91 Jahren. Sie hatte
stets öffentliches Trinkwasser gemieden.
Neuere Untersuchungen bestätigen Ryans Vermutung, dass die erzwungene
Medikamentierung den Intelligenzquotienten senken kann. Das erklärt, warum
sich die Regierung beharrlich weigert, das Gesetz aufzuheben. Es geht um
die Verdummung der Bevölkerung, damit sie nicht merkt, wie sie von den
Politikern über den Tisch gezogen wird. Und wer wegen der
Austeritätspolitik aus Verzweiflung in den Alkohol flüchtet, wird noch
dümmer. Bisher hatte man angenommen, dass der Alkohol daran schuld sei. Im
Leinster House, dem irischen Parlamentsgebäude, sind übrigens sämtliche
Wasserhähne mit Filtern gegen Hexafluoridokieselsäure ausgerüstet.
1 Sep 2013
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
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Wasser
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Arbeitslosigkeit
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