# taz.de -- Vorstandswahlen bei IG BAU: Mit Träne im Knopfloch | |
> Die Gewerkschaft IG BAU beendet die Ära Klaus Wiesehügel und wählt ihren | |
> bisherigen Vize Feiger an die Spitze. Nur eine Frau schafft es in den | |
> Vorstand. | |
Bild: Betonbauer geht, Brecht-Liebhaber kommt: Ex-Chef Wiesehügel (l.) und der… | |
BERLIN taz | Minutenlanger Applaus und große Emotionen: Am | |
Dienstagnachmittag hat die Gewerkschaft Bauen Agrar Umwelt (IG BAU) auf | |
ihrem Kongress in Berlin ihren langjährigen Vorsitzenden Klaus Wiesehügel | |
sowie Bundesvorstandsmitglied Bärbel Feltrini verabschiedet. Wiesehügel, | |
gelernter Betonbauer und Gewerkschaftsurgestein, bedankte sich sichtlich | |
gerührt. Er hofft nun auf eine politische Karriere als Arbeitsminister in | |
einer Bundesregierung mit SPD-Beteiligung. | |
Wenige Stunden zuvor hatten 83 Prozent der knapp über 300 Delegierten den | |
bisherigen Vize im Vorstand, den 50-jährigen Robert Feiger, an die Spitze | |
der Organisation gewählt. | |
Der parteilose „bayerische Schwabe aus Augsburg“, wie Feiger sich am | |
Dienstag vorstellte, zählt Bertold Brecht zu seinen Vorbildern und betonte, | |
nicht nur im Fußball habe er sich immer auf der „linken Seite“ gesehen. | |
Flammende Reden sind jedoch nicht Feigers Ding. | |
Der gelernte Industriekaufmann, im Vorstand für Personal, Finanzen und | |
Jugend zuständig, macht einen extrem nüchternen Eindruck. Er betonte, die | |
Verwaltung der Gewerkschaft, die unter Mitgliederschwund leidet, „schlank | |
und effizient“ aufstellen zu wollen. | |
Ganz anders im Auftreten Dietmar Schäfers, der den zweiten Vizeposten | |
bekleidet und lange Zeit als Wiesehügels Nachfolger gehandelt wurde. | |
Nachdem sich jedoch der Gewerkschaftsbeirat im Vorfeld knapp für eine | |
Nominierung Feigers ausgesprochen hatte, nahm Schäfers von der Idee einer | |
Kampfkandidatur Abstand. | |
## Kampfansage an die FDP | |
So humorvoll wie angriffslustig wandte sich Schäfers, von Beruf | |
Bauzeichner, am Montag an die versammelten Gewerkschaftler – um für seine | |
erneute Kandidatur als Vize zu werben. Und schloss mit einer direkten | |
Kampfansage an die FDP: „Eine Partei, die den gesetzlichen Mindestlohn | |
verweigert, ist für uns nicht wählbar.“ Schäfers wurde mit 92 Prozent der | |
Stimmen im Amt bestätigt. | |
Als zweiter Vize wurde Harald Schaum gewählt, er sitzt bereits seit 2009 im | |
Bundesvorstand. Auf die restlichen Vorstandsplätze rückten Ulrike Laux und | |
Carsten Burckhardt. Mit der Wahl von Laux hat die Gewerkschaft das Debakel | |
verhindert, einen Bundesvorstand ohne weibliches Mitglied aufzustellen. | |
Der Gewerkschaftsbeirat hatte im Vorfeld in geheimer Wahl im | |
Knockout-Verfahren alle weiblichen Kandidaten herausgekegelt und damit | |
unter den Delegierten für Unmut gesorgt. | |
10 Sep 2013 | |
## AUTOREN | |
Eva Völpel | |
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