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# taz.de -- Konfliktzone Süd-Philippinen: Rebellen greifen zweite Stadt an
> Eine muslimische Rebellion weitet sich im Süden der Philippinen aus und
> bedroht das Friedensabkommen. Müssen internationale Vermittler ran?
Bild: Regierungstruppen in Deckung in Zamboanga.
BERLIN taz/ap | Südphilippinische muslimische Rebellen haben am Donnerstag
die überwiegend von Christen bewohnten Vororte der Stadt Lamitan (82.000
Einwohner) auf der Insel Basilan angegriffen. Laut Militär starb ein
Zivilist, fünf Personen wurden verletzt, drei weitere werden noch vermisst.
Die Rebellen eröffneten damit nahe der Hafenstadt Zamboanga eine zweite
Front: Dort stehen sich seit Montag Rebellen und Soldaten gegenüber.
Mehrere hundert Kämpfer der Moro National Liberation Front (MNLF) haben 130
Geiseln genommen, um sich vor Angriffen des Militärs zu schützen.
Die christliche Hochburg Zamboanga mit 800.000 Einwohnern liegt am
Südwestzipfel der Insel Mindanao. Die Stadt ist praktisch zum Stillstand
gekommen. Flug- und Fährverbindungen wurden ausgesetzt. 15.000 Menschen
haben Zuflucht in Sporthallen und Schulen gefunden.
Die jetzige Krise eskalierte am Montag, als Regierungstruppen Rebellen
daran hinderten, ihre Fahne auf dem Rathaus anzubringen. Mindestens neun
Menschen wurden seitdem getötet, teilten die Behörden mit. Die Regierung
hat seitdem mehrere hundert Elitesoldaten nach Zamboanga entsandt. Die
Rebellen verlangen inzwische eine Vermittlung der Vereinten Nationen.
Gespräche mit der lokalen Regierung lehnen sie ab.
## Kampf um Autonomie und Einfluss
Hintergrund der jüngsten Eskalation ist ein kurz vor Abschluss stehendes
Friedensabkommen der Regierung in Manila mit der rivalisierenden
Rebellenorganisation MILF (Moro Islamic Liberation Front). Diese hatte sich
1977 von der ursprünglich separatistischen MNLF abgespalten, nachdem diese
ein erstes Friedensabkommen mit der Regierung geschlossen hatte.
1996 schloss die MNLF ein zweites Abkommen und verlor seitdem an Einfluss.
Heute fordert auch die inzwischen stärkere MILF keinen eigenen Staat mehr.
Dafür streiten sich inzwischen die Rebellenorganisationen und einzelne
Fraktionen untereinander und mit der Regierung über ihren jeweiligen
Einfluss, öffentliche Ämter und mögliche Autonomierechte. Den
Rebellenführungen gelingt es oft nicht, einzelne Kommandeure zu
kontrollieren, die zur Sicherung eigener Pfründe auch immer wieder selbst
zur Gewalt greifen.
In dem immer wieder aufflammenden Konflikt, an desssen Beginn die massive
christliche Besiedelung des muslmischen Südens der Philippinen stand,
starben seit 1970 rund 140.000 Menschen.
12 Sep 2013
## AUTOREN
Sven Hansen
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