# taz.de -- 160.000 Menschen verlassen ihre Dörfer: Massenflucht auf den Phili… | |
> Im Süden der Philippinen liefern sich Armee und muslimische Rebellen | |
> anhaltende Gefechte. 160.000 Menschen sind auf der Flucht. Das Rote Kreuz | |
> hat keinen Zugang zu den Flüchtlingslagern. | |
Bild: Regierungstruppen auf Patrouille. | |
MANILA dpa/ap/rtr Anhaltende Kämpfe im Süden der Philippinen zwischen | |
muslimischen Rebellen und dem Militär haben eine Flüchtlingskatastrophe | |
hervorgerufen. Fast 160.000 Menschen sind nach Behördenangaben inzwischen | |
aus der umkämpften Provinz Nord-Cotabato geflohen, wo Anhänger der "Moro | |
Islamischen Befreiungsfront" (MILF) in der vergangenen Woche mehrere Dörfer | |
besetzt hatten. Damit hat sich die Zahl der Vertriebenen seit Sonntag | |
nahezu verdoppelt. Die Regierung richtete mehr als 40 Flüchtlingslager zur | |
Versorgung der Menschen ein. Das Rote Kreuz hat aber zu ihnen keinen | |
Zugang. | |
Unterdessen zogen sich die Rebellen aus mehreren der von ihnen besetzten | |
Dörfer wieder zurück, während das Militär am Dienstag eine Gegenoffensive | |
mit Luftangriffen fortsetzte. Hunderte von MILF-Anhängern wurden nach | |
Militärangaben von den Truppen aus der umkämpften Region rund 900 Kilometer | |
südlich der Hauptstadt Manila vertrieben. Mindestens 53 Menschen wurden | |
dabei getötet. Soldaten und Polizeikräfte drangen in zwei Ortschaften ein | |
und fanden mindestens sechs weitere verlassen vor, wie Polizeichef | |
Felizardo Serapio sagte. | |
"Unsere Truppen säubern noch acht Dörfer", sagte Armeesprecher Armand Rico. | |
"Wir müssen sicherstellen, dass die Gegend sicher ist, bevor wir den | |
Einwohnern die Rückkehr erlauben können." Ein Sprecher der MILF-Rebellen | |
sagte: "Unsere Streitkräfte ziehen sich aus den Konfliktgebieten zurück, | |
also erwarten wir, dass die Kämpfe bis zum Mittwoch zu Ende gehen." | |
Innenminister Ronaldo Puno warf den Rebellen vor, sich nicht rechtzeitig | |
vor der Armee zurückgezogen zu haben. Sie hätten die Bewohner der Dörfer | |
gezwungen, zur Erntezeit ihre Felder im Stich zu lassen. Die Regierung | |
hatte den Rebellen ein Ultimatum bis vorigen Freitag gesetzt und begonnen, | |
deren Stellungen mit Artillerie und Hubschraubern anzugreifen. | |
Die MILF-Rebellen wollen die Einhaltung eines umstrittenen Abkommens mit | |
der Regierung erzwingen, das die Erweiterung einer autonomen Muslimregion | |
in der südlichen Provinz Mindanao vorsieht. Die Behörden in den betroffenen | |
Gemeinden haben die Verabredung jedoch abgelehnt und den Obersten | |
Gerichtshof angerufen. Die MILF kämpft seit 1978 für mehr Autonomie für die | |
muslimischen Provinzen des Landes. Sie ist die größte von mehreren | |
muslimischen Separatistengruppen der Philippinen. Friedensgespräche | |
zwischen den Rebellen und der Regierung waren 2007 ins Stocken geraten. | |
Kritiker werfen Präsidentin Gloria Arroyo vor, nichts zu tun, um den | |
Frieden im Süden des Landes zu befördern. | |
12 Aug 2008 | |
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