# taz.de -- Kommentar Verkaufspläne Uranfabrik: Die Regierung erhöht das Risi… | |
> Die Uran-Firma Urenco soll verkauft werden. Das Risiko einer Verbreitung | |
> von Atomprodukten bis hin zu waffenfähigem Uran stiege erheblich. | |
Bild: Alles sicher? Urenco-Anlage in Gronau. | |
Auf dem Papier hat die Atomenergie in Deutschland keine Zukunft. Alle | |
Parteien beteuern, am Ausstieg bis 2022 festhalten zu wollen, manche wollen | |
ihn noch beschleunigen. Doch zu einer wirklichen Abkehr von der | |
gefährlichen Technologie kann sich die Bundesregierung bisher nicht | |
durchringen. | |
Für ausländische Atomkraftwerke stellte sie auch lange nach dem deutschen | |
Ausstiegsbeschluss noch finanzielle Hilfen in Aussicht. Und eine Schließung | |
der Urananreicherungsanlage in Gronau oder der Brennelementefabrik in | |
Lingen, die viele europäische Länder mit Atombrennstoffen versorgen, lehnt | |
Schwarz-Gelb entschieden ab. | |
Und nicht nur das. Mittlerweile steht fest, dass die Firma Urenco, die | |
neben der deutschen Uranfabrik in Gronau viele weitere Atomanlagen | |
betreibt, verkauft werden soll. Statt – wie bisher – dem niederländischen | |
und dem britischen Staat sowie den deutschen Stromkonzernen RWE und Eon | |
könnte sie dann einem x-beliebigen Investor gehören. Das Risiko einer | |
Weiterverbreitung von Atomprodukten bis hin zu waffenfähigem Uran würde | |
damit erheblich steigen. | |
Das vom FDP-Vorsitzenden Philipp Rösler geführte Wirtschaftsministerium, | |
das aufgrund internationaler Verträge ein Vetorecht bei den Verhandlungen | |
hat, beteuert zwar, darauf zu achten, dass die gefährliche Atomtechnik | |
nicht in falsche Hände gerate. Doch wie das sichergestellt werden soll, | |
dazu schweigt die Regierung – gegenüber der Öffentlichkeit ebenso wie | |
gegenüber dem Parlament. Das lässt nichts Gutes ahnen. | |
Der Vorgang zeigt: Auch nach dem Ausstiegsbeschluss (dessen Umsetzung im | |
Übrigen keineswegs garantiert ist) spielt Deutschland bei der Atomtechnik | |
noch eine wichtige Rolle. Darüber ist sich die breite Öffentlichkeit leider | |
nicht im Klaren. | |
19 Sep 2013 | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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