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# taz.de -- Nach dem Terrorangriff von Nairobi: Fahndung nach „weißer Witwe�…
> Eine britische Konvertitin soll in die Westgate-Attacke verwickelt
> gewesen sein. Während Forensiker die Mall nach Spuren durchsuchen, geht
> die Gewalt andernorts weiter.
Bild: Die „weiße Witwe“ war mit einem Beteiligten der Selbstmordattentate …
NAIROBI ap | Nach dem blutigen Terrorangriff von Nairobi droht Kenia noch
tiefer in einen Strudel islamistischer Gewalt zu geraten. Kämpfer der
Al-Shabaab-Miliz griffen am frühen Donnerstagmorgen zwei Städte nahe der
Grenze zu Somalia an und töteten drei Menschen. Der Führer der
Extremistengruppe drohte mit weiteren Anschlägen, falls Kenia nicht seine
Truppen aus dem Nachbarland Somalia abziehe.
Die Ermittlungen am Schauplatz des verheerenden Überfalls auf das
Westgate-Einkaufszentrum gingen weiter. Forensik-Experten aus Frankreich,
Deutschland, Großbritannien, Kanada und den USA begaben sich dort auf
Spurensuche, nahmen Fingerabdrücke und stellten DNA sicher.
Koordiniert werden die Ermittlungen von Interpol, wie die kenianische
Regierung mitteilte. Am Mittwochabend traf ein Team der internationalen
Polizeiorganisation in der Hauptstadt ein. Es werde unter anderem an der
Mall in Echtzeit Beweismaterial mit der globalen DNA-Datenbank von Interpol
abgleichen, sagte Interpol-Sprecher Jean-Michel Louboutin. Bei Bedarf
würden zudem die Anti-Terroreinheit oder Kriminologen von Interpol
mobilisiert.
## Staatstrauer nach Terrorangriff
In Kenia herrschte nach dem Terrorangriff weiter Staatstrauer. Die Behörden
stellten sich auf viele weitere Leichen ein, die noch immer in der Mall
vermutet werden. Dort hatten am vergangenen Samstag Kämpfer der
Al-Shabaab-Miliz ein Blutbad mit mindestens 67 Toten angerichtet und sich
vier Tage lang mit Geiseln in dem Gebäude verschanzt.
Durch eine groß angelegte Befreiungsoperation endete der Nervenkrieg
schließlich am späten Dienstagabend. Mindestens fünf Al-Shabaab-Angreifer
wurden getötet, elf weitere wurden festgenommen.
Wegen Terrorverdachts fahndet Interpol zudem nach der als „weißen Witwe“
bekannten Britin Samantha Lewthwaite, wie die Behörde mitteilte. Die
29-Jährige soll an dem Überfall auf die Westgate-Mall beteiligt gewesen
sein. Gesucht wird die muslimische Konvertitin den Angaben zufolge nun aber
wegen Plänen für Bombenanschläge auf Hotels in Kenia 2011.
Lewthwaite war mit einem der Männer verheiratet, die 2005
Selbstmordattentate in London verübt und 52 Menschen mit in den Tod
gerissen haben sollen.
Bei der Attacke von Al-Shabaab-Kämpfern auf den Grenzort Mandera wurden am
Donnerstag zwei Polizisten getötet. Drei weitere wurden verletzt, wie der
örtliche Polizeichef Charlton Mureithi mitteilte. Demnach zerstörten die
Angreifer zudem elf Fahrzeuge.
Kurz zuvor attackierte die Miliz die 390 Kilometer südwestlich von Mandera
gelegene Stadt Wajr. Dort wurde ein Mensch getötet und vier weitere
verletzt, als ein Bewaffneter das Feuer eröffnete und mit Granaten um sich
warf.
## Attacke galt nicht nur Kenia
Es gebe für Kenia keinen Weg, „diesem Krieg der Zermürbung im eigenen Land
zu entgehen: Trefft heute eure Wahl und zieht alle eure Truppen“, erklärte
Al-Shabaab-Chef Mukhtar Abu Zubeyr am Mittwochabend in einer im Internet
verbreiteten Botschaft. „Andernfalls macht euch auf eine Menge Blut
gefasst, das in eurem Land fließen wird, auf wirtschaftlichen Niedergang
und Vertreibung“, drohte der auch als Godane bekannte Extremistenführer
weiter.
Zubeyr nahm auch noch einmal auf den Westgate-Überfall Bezug. Die Attacke
habe nicht nur Kenia gegolten, sondern sei auch als Vergeltung für
westlichen Staaten zu verstehen, die die kenianische Invasion unterstützten
und das Blut unschuldiger Muslime vergossen hätten.
26 Sep 2013
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