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# taz.de -- Winterquartier für Flüchtlinge: Czaja wird Hausmeister
> Sozialsenator bietet Flüchtlingen vom Oranienplatz Haus an. Die besetzen
> am Donnerstag Berlin-Dependance der EU-Kommission. Hungerstreik vorm
> Brandenburger Tor geht weiter.
Bild: Die Berlin-Dependance der EU-Kommission nach der Besetzung am Donnerstag
Ein Winterquartier für die Flüchtlinge vom Oranienplatz rückt näher: Am
Donnerstagabend bestätigte eine Sprecherin von Sozialsenator Mario Czaja
(CDU), es gebe ein Haus in Friedrichshain-Kreuzberg, das man dem Bezirk
anbieten werde. Am Freitagmittag lädt Czaja dafür Bezirksbürgermeisterin
Monika Herrmann (Grüne) zu sich.
Nähere Angaben zu dem Haus wollte die Sprecherin nicht machen. „Das wollen
wir zuerst mit Frau Herrmann besprechen.“ Das Gebäude gehört aber offenbar
einem privaten Träger. Dem Vernehmen nach hätte es die Kapazität, die
derzeit rund 100 Flüchtlinge aufzunehmen, die seit einem Jahr in einem
Protestcamp auf dem Oranienplatz für mehr Rechte demonstrieren.
Herrmann sagte das Treffen mit Czaja zu und begrüßte dessen Schritt. Sie
sagte, ihr Bezirk habe inzwischen aber auch eine Immobilie im Blick, wenn
Czajas Vorschlag nicht tauge: ein früheres Polizeigebäude, aktuell in der
Hand des Liegenschaftsfonds.
Offen ist dennoch, ob Bezirk und Senat sich tatsächlich einigen. Czaja
hatte einen Umzug stets an eine Räumung des Oranienplatzes geknüpft. Zudem
ließ er wissen, der Bezirk müsste die Kosten der neuen Unterkunft tragen.
Patras Bwansi, einer der Sprecher des Flüchtlingscamps, sagte, man sei
bereit, über das Haus zu sprechen. Man werde aber auch die eigene Position
darlegen. „Sie sollen nicht versuchen, unsere politische Basis zu
schwächen.“
Am Donnerstagmittag hatten rund 20 Campbewohner und Unterstützer das Foyer
der Vertretung der Europäischen Kommission am Pariser Platz besetzt. Sie
hängten Banner auf, verteilten Grabkerzen und beklagten, dass die
europäische Abschottungspolitik „Menschen tötet“. Am Abend zogen die
Protestler freiwillig ab.
Nur wenige Meter entfernt gingen am Donnerstag 23 Flüchtlinge aus Bayern in
den zweiten Tag ihres Hungerstreiks vorm Brandenburger Tor. Nur mit
Regenschirmen und Tee trotzten sie dem Dauerregen. Die Flüchtlinge fordern
die Anerkennung ihrer Asylanträge. Einige hungerstreikten bereits
vergeblich im Juni in München mit gleicher Forderung.
Am Abend zogen schließlich rund 200 Flüchtlinge und Unterstützer vom
Pariser Platz mit einer Demonstration gen Kanzleramt. „Das ist Mord!
Rassistische Flüchtlingsabwehr tötet!“, lautete ihre Motto. Vor dem
Bundestag legten die Demonstranten eine Schweigeminute für im Mittelmeer
verstorbene Flüchtlinge ein, vor dem Kanzleramt entzündeten sie Kerzen. Die
Hungerstreikenden beteiligten sich nicht an dem Aufzug: Sie befürchteten,
ihre Mahnwache könne geräumt werden.
10 Oct 2013
## AUTOREN
Cem-Odos Güler
## TAGS
Flüchtlinge
Flüchtlinge
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