# taz.de -- Überschwemmungen in China: Proteste wegen mangelnder Hilfe | |
> Nach der Hochwasserkatastrophe durch den Taifun „Fitow“ haben in der | |
> Provinz Zhejiang Tausende gegen die lokale Regierung demonstriert. Sie | |
> werfen ihr Versagen vor. | |
Bild: Bei den Unwettern Anfang Oktober kamen in Zhejiang mindestens sechs Mensc… | |
PEKING dpa | Nach schweren Überschwemmungen haben Tausende Demonstranten in | |
Ostchina der Regierung fehlende Hilfe vorgeworfen. Bei den Protesten in der | |
Stadt Yuyao sind [1][nach Angaben der staatlichen Zeitung Global Times] am | |
Mittwoch mehrere Menschen festgenommen worden. Die Polizei wollte sich auf | |
Anfrage nicht äußern. Taifun „Fitow“ hatte Anfang des Monats das | |
verheerendste Hochwasser seit Jahrzehnten über die Region in der Provinz | |
Zhejiang gebracht. | |
Nach dem Bericht sind am Dienstag Tausende Demonstranten zum Gebäude der | |
Stadtverwaltung in Yuyao gezogen und haben eine öffentliche Entschuldigung | |
der Politiker gefordert. Die Regierung habe ihrer Bevölkerung in höchster | |
Not nicht ausreichend geholfen, klagen sie. Hunderte Militärpolizisten | |
bewachten das Provinzgebäude und verhinderten, dass Demonstranten den | |
lokalen Regierungssitz stürmten. | |
Die Provinzverwaltung war am Mittwoch telefonisch nicht erreichbar. Auf | |
ihrer Internetseite lobte sie in mehreren Beiträgen jedoch die erfolgreiche | |
Arbeit bei der Hochwasserhilfe. Bei den Unwettern nach dem Taifun „Fitow“ | |
kamen laut Regierungsangaben in der Provinz Zhejiang mindestens sechs | |
Menschen ums Leben. Rund elf Millionen Bürger waren zeitweise von der | |
Wasser- und Stromversorgung abgeschnitten. Mehr als 6000 Wohnhäuser und | |
Geschäfte sowie zahlreiche Straßen und Brücken wurden zerstört. | |
Die Hilfe nach Naturkatastrophen ist ein heikles Thema in China. Nach dem | |
verheerenden Erdbeben 2008 hatte die Regierung heftige Kritik einstecken | |
müssen. Hilfe sei zu spät gekommen und wegen Schlamperei bei den | |
Baubehörden und Baufirmen hätten viele Gebäude den Erschütterungen nicht | |
Stand gehalten. Bei dem Beben in der Provinz Sichuan kamen nach offiziellen | |
Angaben 87 000 Menschen um oder gelten als vermisst. Seitdem versuchen die | |
Zentral- und Provinzregierungen eigentlich schnell und effektiv auf | |
Unwetter und Erdbeben zu reagieren. | |
Seit Anfang dieses Jahres sind in China 1700 Menschen bei Naturkatastrophen | |
gestorben. 376 Bürger waren von Erdbeben, Überschwemmungen und Unwettern | |
betroffen, wie die staatliche Behörde für Katastrophenschutz kürzlich | |
mitteilte. Der wirtschaftliche Schaden beläuft sich demnach bisher auf 517 | |
Milliarden Yuan (63 Milliarden Euro). | |
16 Oct 2013 | |
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[1] http://www.globaltimes.cn/content/818035.shtml#.Ul55EbYRjRY | |
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